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Das Zusammenspiel von Nachhaltigkeit, Großhändlern und Schule

Regional und saisonal kaufen, mit dem Öffis fahren, wenn ein Auto, dann ein Elektroauto, weniger Fleisch essen, Wasser sparen, nicht mit dem Flieger fliegen, …. Diese Liste könnte unendlich lange sein. Ich bin mir sicher alle von uns haben diese Dinge schon einmal im Zusammenhang mit Klima- und Umweltschutz gehört. Doch sind Dinge wie diese wirklich die Retter unserer Klimakrise? Und welche Rolle kann die Schule in diesem Zusammenhang übernehmen?

Was hat ein Einzelhändler mit einer Bestäubungsdrohne zu tun?

Schon auf den ersten paar Seiten des Kapitels „Natur und Leben“ gibt Göpel ein Beispiel wie Riesenunternehmen wie Walmart (der größte Einzelhändler weltweit) die Finger im Spiel von der Produktion von Mini-Drohnen haben, die unsere Blüten bestäuben sollen. Wenn Sie sich jetzt fragen „Wozu denn Mini-Drohnen, wenn es doch Bienen gibt?“, kann ich das nur zu gut verstehen. Seit Jahren hören wir immer wieder von dem Phänomen „Bienensterben“. Doch was passiert, wenn die Anzahl der Bienen radikal sinkt? Bienen sind mit Schmetterlingen und Hummeln jene Insekten, die 80% der blühenden Pflanzen bestäuben. Ohne diese kleinen Tierchen gäbe es ein Drittel unserer Nahrung nicht und viele Ökosysteme würden ins Schwanken geraten. [1] Ich stelle mir daher die Frage „Warum tun wir dann nicht alles, um diese besonderen Insekten zu schützen, wenn wir wissen, dass ein Leben ohne sie kritisch werden kann?“

Der Ökonom Robert Solow gewann 1987 den Nobelpreis für sein Konzept des Wachstums. Wahrscheinlich werden Sie sich gleich fragen wie man für ein solches Konzept den Nobelpreis gewinnen kann, denn es ist so ziemlich das genaue Gegenteil von dem was man Kindern und Jugendlichen heutzutage versucht zu lernen.
Im Prinzip ging es in Solow’s Konzept darum, dass alles Naturkapital substituierbar ist. Das heißt es ist möglich jedes Element aus einem natürlichen System herauszunehmen und durch ein künstliches zu ersetzen. Angesichts dieser Tatsache ist es laut dem Ökonomen weder eine Katastrophe noch ein Problem die Natur zu verkünstlichen, es muss nur funktionieren.
Es kam sogar noch besser… die Weltbank und andere wichtige Institutionen teilten diese Sichtweise und fingen an Geld an Länder zu verteilen, die mit Naturkapital Bildung, Immobilien oder andere Dinge bezahlten. Dieser Ansatz hat sogar einen eigenen Namen – der „Genuine-Ansatz“. Ich werde Ihnen jetzt das Beispiel von Maja Göpel wiedergeben. Laut dem Genuine-Ansatz wäre es kein Problem, wenn der gesamte Regenwald abgeholzt wird, solange die Leute mit den daraus produzierten Produkten und Dienstleistungen viel Geld verdienen.  

Um zurück zum Unternehmen Walmart zu kommen, möchte ich Ihnen nun kurz erzählen was das Unternehmen versucht um umweltfreundlicher zu werden.
Walmart hat seine LKWs modernisiert, schränkte den Stromverbrauch der Kühlaggregate massiv ein und verringerte die Verpackungsgrößen – der Einzelhändler hat dadurch zwar enorm viel CO2 gespart, doch die Welt wurde damit offensichtlich nicht gerettet. Da die Supermarktdächer enorm riesig sind, wurden unzählige Solaranlage installiert und wurde somit sogar zum größten Solarstromproduzenten der USA. Außerdem wurden Bioprodukte im Sortiment aufgenommen.

Wie wir alle wahrscheinlich von unseren eigenen elektronischen Geräten wissen, sind diese Technikwunder ziemlich anfällig auf so ziemlich alles, brauchen ständig eine Reparatur und auch enorm viel Strom. Das sind doch ziemlich viele negative Punkte für so eine kleine Mini-Drohne, oder? Wir sollten uns vielleicht doch überlegen, ob wir nicht unsere Bienen schützen wollen.

Das Konzept der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2

Was kann man in der Schule machen, um den Schüler*innen eine nachhaltige und umweltfreundliche Lebensweise mit auf den Weg zu geben? Ich möchte hierbei das Konzept der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) vorstellen.

BNE soll es den heutigen und zukünftigen Generationen ermöglichen ein friedliches und solidarisches Zusammenleben in Freiheit und Wohlstand zu führen, trotz der globalen Ressourcenverknappung und den damit verbundenen Verteilungsproblemen. Alle Menschen sollen dabei unterstützt werden andere Möglichkeiten einer nachhaltigeren Zukunft zu entwickeln.
Ziele sind die Entwicklung der kritischen Reflexion, systematisches und zukunftsorientiertes Denken und die nachhaltige Entwicklung fördernde Handlungsweisen.

2002 wurde von der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Dekade für BNE von 2005 – 2014 beschlossen. Ziel dieser UN-Dekade ist es, durch Bildungsmaßnahmen zur Umsetzung der Agenda 21 beizutragen und die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung weltweit in den nationalen Bildungssystemen zu verankern.

Laut UNESCO müssen die folgenden Themenbereiche zusammenwirken, um eine BNE zu ermöglichen:

    • Gleichstellung von Frauen und Männern
    • Gesundheitsförderung
    • Umweltschutz
    • ländliche Entwicklung
    • Friede und humanitäre Situation
    • nachhaltiger Konsum
    • kulturelle Vielfalt
    • nachhaltige Stadtentwicklung

Weiters veröffentlichte die UNESCO auch pädagogische Prinzipien:

    • interdisziplinär-fächerübergreifendes Zusammenwirken
    • werteorientiert
    • sensibilisierend für kulturelle Unterschiede
    • problemlösungsorientiert
    • methodisch vielfältig
    • partizipatorisch
    • lokal relevant unter der Berücksichtigung der Lebenswirklichkeit der Lernenden

Österreichische Strategie zur BNE 2

2008 wurde die „Österreichische Strategie zur BNE“ von diversen Ministerien in den Ministerrat eingebracht und beschlossen.
Durch diese Strategie soll das nachhaltige Bewusstsein bei den Schüler*innen als auch bei den Lehrkräften unterstützt und durch diverse Akteur*innen vernetzt werden.
Dafür gibt es folgende relevante Elemente:

    • Verankerung im Bildungssystem
    • Partnerschaften und Netzwerke
    • Kompetenzentwicklung der Lehrenden
    • Forschung und Innovation
    • Entwicklung von Szenarien
    • Monitoring und Evaluation

Fazit

Es ist unabdinglich Nachhaltigkeit im Unterricht fix zu verankern. Nur so kann man den/die kleine/n Einzelne/n für Veränderung gewinnen, denn wie man aus dem Beispiel von Maja Göpels sehen kann, sind es meist die Großunternehmer, die versuchen die Welt zu retten und im Hintergrund Geschäfte führen, die genau zum Gegenteil führen.

 

Autorin: Brenner Katharina

Quellen:

Maja Göpels, Unsere Welt neu denken: Eine Einladung, Kapitel: Natur und Leben

2 https://www.faz.net/aktuell/wissen/was-sind-die-gruende-fuer-das-bienensterben-
  17640428.html

3 https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulpraxis/ba/bine.html

 




Du bist nur so viel wert, wie deine Eltern verdienen! -Familienbonus neu

Als ein Meilenstein wird der neue Familienbonus von der türkis-grünen Regierung angekündigt. Ein Meilenstein ist es auf alle Fälle. Und zwar einer der uns direkt in die falsche Richtung lenkt!

Die Grundidee ist gut. Eine generelle Erhöhung des Familienbonus könnte verhindern, dass in Österreich Kinder in Armut aufwachsen und würde somit für mehr Gleichberechtigung sorgen. Leider hat unsere Regierung ein anderes Bild von Fairness. Der neue Familienbonus sieht nämlich keine Erhöhung der generellen Beihilfe vor, sondern lediglich eine neue Aufteilung, die dem Staat zusätzliches Steuergeld kostet und den Spalt einer Zweiklassengesellschaft noch größer werden lässt.

Verkauft wird uns ÖsterreicherInnen eine Erhöhung des aktuellen Bonus von 1500 Euro auf 2000 Euro. Leider gilt dies nur für jene, die genügend Steuern zahlen. Die höchstmögliche Unterstützung bekommen Familien, die über ein monatliches Mindestbruttoeinkommen von 3000 Euro verfügen. Genau genommen handelt es sich weniger um einen tatsächlichen Bonus für Familien als vielmehr um eine neue Steuerreform. Denn bezahlen beide Elternteile keine Steuern, weil sie beispielsweise auf Arbeitssuche sind, bekommen diese Familien kein Stück des Familienbonuskuchens ab. Keinen Anspruch auf eine Steuergutschrift haben Menschen die zumindest 330 Tage lang Arbeitslosengeld bezogen haben. Mehr als 160 (Szigetvari, 2021).000 Kinder sind laut aktuellen Zahlen davon betroffen.  Diese Familien wurden bei der Erstellung dieser neuen Reform scheinbar vergessen oder beabsichtigt außen vor gelassen. 

Aktuell sind in Österreich rund 350.000 Kinder armutsgefährdet. Laut einer Umfrage der Ärztekammer in den Monaten August und September 2021 sind diese Kinder häufiger krank. Sie sind höheren psychischen Belastungen ausgesetzt, deren Familien können sich gesunde Nahrungsmittel nur schwer leisten und die Kinder erhalten weniger bewegungs- und entwicklungsfördernde Angebote im Kindesalter. Natürlich, Kinder können sehr viel Geld kosten.  Die Corona-Krise hat die Problematik der psychischen Belastung dieser Kinder noch weiter verschärft.
Aber ab wann gilt man in Österreich als armutsgefährdet? Die Schwelle liegt für einen Einpersonenhaushalt bei 1328 Euro pro Monat. Pro Kind ab einem Alter von 14 Jahren erhöht sich dieser Wert um 664 Euro im Monat, ist das Kind jünger erhöht sich der Wert um lediglich 398 Euro.

Immerhin sind es zwei Drittel der Kinder in Österreich, deren Erziehungsberechtigte nicht die höchstmögliche Steuergutschrift erhalten. Bleibt für Familien, die es finanziell ohnehin schon schwer haben, die finanzielle Unterstützung vom Staat Österreich aus bedeutet dies leider auch sehr oft, dass Kinder eine schlechtere Schulbildung haben. Für diese Familien sind Anschaffungen wie neue Laptops für den Schulunterricht, neue Schulutensilien oder Exkursion beziehungsweise Schulausflüge schlichtweg nicht oder nur sehr schwer leistbar. Diese Kosten sind nicht nur für armutsgefährdete Familien ein Problem. Es ist ein Teufelskreis.

Für mich sieht es so aus, als würde die Regierung uns zu verstehen geben wollen, dass ein Kind, dessen Eltern nicht den gewünschten Beitrag leisten, in unserer Gesellschaft weniger Wert ist.

Die Frage ist was mit diesen übrig gebliebenen Kindern geschieht. Trotz viel Recherchearbeit kann ich diese Frage leider nicht beantworten. Sie fallen scheinbar durch das System. Und eine weitere Frage wäre, wie diese Familien und diese Kinder aus diesem Kreislauf wieder rauskommen. Es scheint mir so, als hätte die Regierung diese Menschen schlichtweg nicht berücksichtigt. Das ist ein Problem, welches sich nicht von allein lösen lässt.

Recht auf freie Bildung ist für mich etwas anderes. Das tragische daran ist, dass solche Reformen von einer Politik in die Welt gerufen werden, die von den ÖsterreicherInnen selbst gewählt wurde. Sind solche, als Bonus getarnten Steuerreformen, ein Abbild der in Österreich vorherrschenden Wertevorstellung? Chancengleichheit sieht anders aus. Wir sollten uns alle selbst an der Nase packen und anfangen mehr an das Allgemeinwohl zu denken. Die Kinder von heute bilden unsere Gesellschaft von morgen.

 

Literaturverzeichnis

Szigetvari, A. (20. Oktober 2021). Kinderbonus wird angehoben: Die benachteiligten Kinder. DerStandard. Von https://www.derstandard.at/story/2000130565852/kinderbonus-wird-angehoben-die-benachteiligten-kinder abgerufen

volkshilfe. (23. Oktober 2021). Von https://www.volkshilfe.at/fileadmin/user_upload/Media_Library_Kinderarmut/aerztekammer/2021-10_AErztekammer_.pdf abgerufen

volkshilfe. (23. Oktober 2021). Von https://www.kinderarmut-abschaffen.at/fakten/wer-ist-armutsgefaehrdet/ abgerufen