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Autoritarismus. Die Kindheit als Wiege der politischen Einstellung?

Autoritarismus. Die Kindheit als Wiege der politischen Einstellung?

Mit Autoritarismus meint man eine Neigung, sich Normen und Konventionen zu unterwerfen und dementsprechend jene abzuwerten, die nicht in das gewünschte Schema passen. Als politisches System ist der Autoritarismus antiliberal, antidemokratisch, antipluralistisch und auch antiindividualistisch. Eine grundlegende Einstellung ist dabei, auf Gehorsam gegenüber Autoritäten zu achten. 

In einem Interview mit Herbert Reinz-Polster, einem Kinderarzt und Wissenschaftler, meint dieser, dass politische Einstellungen stark von der Erziehung abhängen. Bei Rechtspopulisten stehen stets die Themen Sicherheit, Heimat und Anerkennung im Mittelpunkt. Sicherheit bedeutet dabei sich vor etwas Fremden und Unbekannten zu schützen, wie etwa vor Flüchtlingen. Bei Heimat geht es darum, wo man dazugehört und dementsprechend auch um Anerkennung und Akzeptanz. Diese Motive spielen auch in der Kindheit eine zentrale Rolle, nämlich Anerkennung, Sicherheit und Zugehörigkeit. Wenn diese in der Kindheit nicht vermittelt werden, werden sie später selbst durch äußere Angebote kompensiert. Dazu zählen beispielsweise Hautfarben, Nationalitäten oder Ethnien. Laut Herbert Reinz-Polster decken sich jene Regionen und Länder, in welchen ein autoritäres Regime herrscht mit jenen, wo ein ebenso autoritärer Erziehungsstil angewandt wird und Kinder gewaltvoll unterdrückt werden. Als Beispiel wird hier die USA genannt. Jene 22 Bundesstaaten, in denen sich eine Mehrheit für die Züchtigung von Kindern ausspricht sind auch jeweils Bundesstaaten, wo Donald Trump bei der letzten Wahl eine Mehrheit erhielt. Demzufolge sind Regionen mit harter Erziehungshaltung auch anfälliger für eher autoritäre politische Einstellungen und Entscheidungen.  

Es ist daher wichtig, dass Kinder in Bildungseinrichtungen neben der formalen Bildung auch auf einer Emotionalen- und Beziehungsebene gefördert werden und Grundlagen von Sicherheit, Anerkennung und Zugehörigkeit erfahren. Kinder sollen mit sich selbst und mit anderen klarkommen, kreativ sein können und schließlich so mündig sein, sich selbst eine Meinung bilden zu können. Durch eine solche Mündigkeit ist man besser vor autoritären Haltungen und Einflüssen geschützt. Als zukünftige Lehrperson sehe ich mich nicht nur als Vermittler von Inhalten, sondern eben auch als Pädagoge, um auch in diesen Bereichen für Schülerinnen und Schüler da zu sein. 

 

Autor: Mario Amstätter-Zöchbauer

 

 

Quelle: Harte Erziehung folgt härtere Politik. Falter Artikel vom 29.05.2019. Abrufbar im blackboard, oder unter: https://www.falter.at/zeitung/20190529/harter-erziehung-folgt-haertere-politik/725129e59d




„Die Frage aller Fragen“

Selbstschutz. Helfen Masken uns selbst zu schützen? Die Masken, die wir tagtäglich in den Supermärkten verwenden müssen, nicht. Sie dienen ausschließlich zum Schutz unserer Mitmenschen, um eine weitere Ausbreitung des Virus zu verringern. Doch wozu dienen Masken dann?

1 Maske = 1 neues Leben. Es scheint viel einfacher als gedacht zu sein, in ein komplett neues Leben einzutauchen. Setzen Sie sich eine Maske auf und Sie werden sich selbst nicht mehr wiedererkennen. Es werden unzählige Fragen auftauchen, wie zum Beispiel: Wer bin ich denn wirklich? Trage ich mein ganzes Leben lang schon eine Maske, und habe es noch nicht bemerkt? Trage ich vielleicht eine ähnliche Maske, wie meine Mitmenschen? Welche Maske ist die Beste, um in der Gesellschaft erfolgreich zu sein und anerkannt zu werden?

Jeder Mensch möchte von seinen Mitmenschen verstanden und akzeptiert werden. Doch dies erweist sich oft schwieriger als gedacht. Teilt man nicht die gleiche Meinung wie Freunde oder Kolleg/innen wird man sehr schnell zur Zielscheibe. Um sich nun vor einem Pfeilschuss und somit vor einer möglichen Verletzung zu schützen, scheint es am einfachsten zu sein eine Maske aufzusetzen.

Schlussendlich entscheidet jeder für sich selbst, wie er/sie sein Leben führen möchte. Doch sollte man sich zumindest folgende Fragen stellen:

Möchte ich für immer mit einer Maske herumlaufen? Wann ist der richtige Moment seine Masken fallen zu lassen?

 

Autorin: Sonja Harrer

 

 




Sind wir bereit für Inklusion

In den sozialen Netzwerken und in den Medien ist immer mehr von Inklusion zu hören bzw. zu lesen, doch wie sieht Inklusion in den Schulen aus? Das österreichische Bundesministerium  für Bildung, Wissenschaft und Forschung schreibt, dass auf Wunsch der Eltern oder Erziehungsberechtigten die schulische Betreuung der Kinder mit sonderpaedagogischem Förderbedarf auch in Regelschulen stattfinden kann. Weiters ist im Rundschreiben Nr.7/2019 des Ministeriums zu finden, dass Schüler und Schülerinnen, welche einen sonderpaedagogischem Förderbedarf aufweise, individuelle Fördermaßnahmen erhalten sollen, beziehungsweise ein teilweise anderer Lehrplan Anwendung finden soll, sowie speziell auf die Behinderungsart abgestellte Fördermaßnahmen zu benutzen sind. Dies wirft nun die Frage auf, sind die Lehrer und Lehrerinnen dazu bereit dies auch umzusetzen?

Dyson (2010) führt an das es zwei Modelle gibt um Schulen inklusiv zu gestalten:

  1. Es benötigt außergewöhnliche Schulleiter/innen und Lehrer/innen, welche in der Lage sind die Schule ganz nach Inklusion auszurichten und dies auch zu erhalten.
  2. Das Umstellen auf Inklusion in den Schulen, da sich Schulen die inklusiv sind/ werden, nicht wirklich von anderen Schulen unterscheiden.

Klemm und Preuss-Lausitz (2011) führen an, dass es bei der Ausbildung der Lehrkräfte Nachholbedarf gibt: „Tatsächlich wird in der allgemeinen Lehrerbildung nur an wenigen Universitäten ein Grundlagen-Pflichtmodul „Heterogenität/Inklusion/ Teamarbeit“ angeboten.“

Wie wir Studenten und Studentinnen wissen ist das Problem, welches von Klemm und Preuss-Lausitz angegeben wird, nicht mehr existent und daher obsolet, was dazu führt, das von Seiten der Schulen der Inklusion nichts im Weg stehen sollte.

 

Literatur:

https://www.bmbwf.gv.at/Themen/schule/schulsystem/sa/sp.html (Stand 26.04.2020)

Dyson, Alan (2010): Die Entwicklung inklusiver Schulen: drei Perspektiven aus England. In: Zeitschrift für Erziehungswissenschaft Bildungspolitik und pädagogische Praxis. 2010, Heft Nr.2, 115-139.

Klemm, Klaus; Preuss-Lausitz, Ulf (2011): Auf dem Weg zur schulischen Inklusion in Nordrhein-Westfalen. Empfehlungen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Bereich der allgemeinen Schulen. Essen/Berlin