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Privilegien während Corona?!

Privilegien während Corona?!
Widerspruch oder doch untrennbar miteinander verbunden?
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Corona ist seit mittlerweile einem ganzen Jahr das vorherrschende Thema – nicht nur in Österreich, sondern fast weltweit. Es hat uns allen Seiten aufgezeigt, die wir sonst nie und nimmer geglaubt hätten, dass sie existieren. Von heute auf morgen drehte sich die Welt anders als sonst und wir mussten auf vieles, das uns liebgeworden ist und als selbstverständlich galt, plötzlich verzichten. Niemand wusste, was genau auf uns zukommt und noch zukommen wird. Wir sitzen seit Corona also alle wahrlich im selben Boot. Anfangs wuchs die Menschlichkeit und Nächstenliebe innerhalb unseres Landes, doch dies sollte nur von kurzer Dauer sein. Doch schnell wurde ein Gegeneinander und eine Distanz allen und jeden gegenüber daraus. Menschen, die schon vor Corona am Abgrund der Gesellschaft standen, waren nun noch in weitere Ferne gerückt inklusive aller ihrer Bedürfnisse, Rechte etc. Die wenigsten scherte es, wie es den Obdachlosen im Lockdown ging, wie hart deren sowieso schon tagtäglicher Überlebenskampf ist oder wie diese Personen durch diese schwierige Zeit kommen. Anstatt froh zu sein, dass wir ein Dach über dem Kopf haben und genug zu essen, wurde die Stimme im Kopf laut, die sagt, wie klein unsere Wohnung doch ist oder wie sinnlos das Leben ohne Spaß und Vergnügen in der Freizeit ist. Wie schlimm wir es doch erwischt haben, immer nur Zuhause sein zu müssen und nicht tun und lassen zu können, was und wann immer wir das möchten. Ob Flüchtlinge in Moria fast verhungern oder kein sauberes Wasser haben, rückte noch mehr in den Hintergrund, denn die einzig entscheidende Frage, die sich stellte, war wie so oft: „Hauptsache mir selber geht es gut, ich muss auf mich selber und meine Familie achten. Ich kann nicht auch noch auf Andere Rücksicht nehmen. Wie soll das auch noch gehen? Wir haben gerade alle genug eigene Probleme, sollen sich doch andere um die Flüchtlinge kümmern!“ Egoismus pur, der leider durch Corona noch verstärkt wurde und die Politik tat ihr übriges, auch kein schlechtes Gewissen aufkommen zu lassen. Doch gerade diese Krise sollte uns alle endlich mehr zusammenschweißen und uns endlich mehr füreinander einstehen lassen und vieles, das bis hierhin normal erschien, zu hinterfragen und endlich Handlungen zu setzen. Warum sind weiße Menschen privilegiert und Dunkelhäutige nicht? Wieso gibt es so viel Leid auf dieser Welt, obwohl es für alle genug zu trinken und essen gäbe? Wieso ist Bildung nicht für jeden zugänglich? Warum haben die, die schon alles haben, nie genug? Warum gibt es immer noch so viel Ungleichheit auf der Welt? Wäre es nicht viel schöner, wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen und unsere Lebenszeit nutzen, um anderen zu helfen und dadurch so viel für uns selbst zurückbekommen? Es wäre dann viel ruhiger auf der Welt und man hätte weniger Angst vor Situationen, die man nicht beeinflussen kann und die unerwartet das Leben auf den Kopf stellen. Es könnte so schön sein – doch das ist es leider nicht….