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Vorurteile: wie sie in einer Gesellschaft entstehen und wie diese zu kämpfen sind

Von klein auf lernt man, dass es in der Welt Unterschiede auf verschiedenen Ebenen gibt. Wir wissen, dass es Unterscheide zwischen Mann und Frau, Alt und Jung und wir lernen, dass es andere Menschen gibt, die eine andere Religion oder Hautfarbe haben, als unsere. Wir sind „gewöhnt“ Menschen in Schubladen zu stecken, damit wir einen besseren Überblick schaffen, um die Situationen besser einzuschätzen.

Vorurteile können aber gefährlich werden, wenn sie stark verbreitet werden auch über Medien wie Zeitungen oder Internet oder Fernsehen. Das führt, das bestimmte Gruppe sich angegriffen fühlen und es können sich Spannungen zwischen den Gruppen innerhalb einer Gesellschaft bilden. Bestimmten Gruppe werden dann aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion benachteiligt behandelt werden. Dieses Phänomen kann auch als Diskriminierung bezeichnet werden.

 Durch den Zeitungsartikel von Heike vom Orde versuchen wir bestimmten Fragen näher eingehen zu können, um uns einige Einflussfaktoren zu verstehen, aus denen sich Vorurteile gegen das Fremde entwickeln können und wie diese Problematik zu kämpfen und zu verbessern ist.

Was versteckt man als hinter das Wort Vorurteile?

Der Pionier der sozialpsychologischen Vorurteilsforschung bezeichnet Vorurteile als eine Antipathie, die sich auf einer falschen Verallgemeinerung gründet. Diese Generalisation kann entweder geäußert oder nur gefühlt werden. Sie kann sich dann entweder an eine Gruppe oder nur ein eine einzelne Person richten, die wieder Mitglied dieser Gruppe ist.

Vorurteile können sich emotional manifestieren, z. B. durch negative Emotionen, und auch kognitiv, z. B. durch stereotype Einstellungen, und auf eine bestimmte Art und Weise, z. B. durch benachteiligendes Verhalten gegenüber einer Gruppe.

Vorurteile werden also nicht nur als individuelle, persönliche Meinungen oder Gedanken, sondern es handelt sich um starre Verallgemeinerungen, die negativen Folgen für die Personen einer bestimmten Gruppe und auch für die Gesellschaft haben können.

Wie bilden sich Vorurteile bei den Kindern und welche Rolle spielen sie im Laufe ihrer Kindheit?

Vorurteilen treten erst nicht bei den Erwachsenen auf, sondern bei den Kindern in Vorschulalter. Die unterschiedliche Theorie, die die Wissenschaft erschaffen hat, helfen uns, die Einflussfaktoren festzustellen.

Kognitiven Faktoren stellen im Mittelpunkt die Aussage, dass Kinder Kategorien bilden, um ihre Umwelt besser zu verstehen. Da Kinder noch nicht die eigenen ihre kognitiven Fähigkeiten komplett entwickelt haben, konzentrieren sich vor allem an einzelnen erkennbaren Merkmalen, wie zum Beispiel das Geschlecht oder die Hautfarbe. Aus diesem Grund entwickeln sich eine vertraute Beziehung zu den Mitgliedern ähnlicher oder derselben Gruppe, statt mit denjenigen, die dem Kind fremd vorkommen.

In Bereich der soziale- kognitive Einflussfaktoren spielen vorurteilsrelevanten Kompetenzen wie Mitgefühl oder moralisches Denken eine wichtige Rolle.

Killen und Stangor konnten Altersunterschiede im Bereich des Zusammenspiels von Vorurteilen und moralischer Entfaltung bei Kindern im Alter zwischen 7 und 13 Jahren feststellen. Bei der Entscheidung von älteren Kinder, ob ein afroamerikanisches Kind in die angloamerikanische Peergroup aufgenommen werden soll, kommen eher sozial konventionellere Gesichtspunkte. Es scheint Ihnen das „Funktionieren“ der Gruppe wichtiger als die gerechte und vorurteilslose Verhaltensweise eines einzelnen Kindes. Bei jüngeren Kindern spielen hingegen moralische Erwägungen wie Fairness oder Gerechtigkeit eine größere Rolle, was die Entstehung von Vorurteilen und Ausgrenzung hindert.

Motivationale Einflussfaktoren berücksichtigen soziale Identitätsprozesse in Bezug auf Kinder der jeweils dominanten ethnischen Gruppe. Es wurde ein Experiment mit australischen Kindern im Alter von 6 bis 9 Jahren gemacht und das Ergebnis zeigte, dass eine hohe Kennzeichnung mit der eigenen Gruppe einen stärkeren Effekt auf die Vorurteilsbildung hat

Im Bereich des Familieneinflusses argumentieren Bigler und Liben, dass Kinder sich an ihren Eltern orientieren, wenn und wie sie eine bestimmte Kategorie bewerten. Wenn Erwachsene also viel über „Fremde“ sprechen, wissen Kinder, dass diese Gruppe in irgendeiner Weise bedeutsam ist.  Eine weitere experimentelle Studie zeigte, dass Kinder im Alter von 4 bis 5 Jahren bereits nonverbale Signale von Erwachsenen bezüglich Vorurteile in sozialen Bereichen schon verstehen können.

Raabe und Beelmann kommen zum Ergebnis, dass Kinder Vorurteile gegenüber anderen ethnischen Gruppen zwischen dem 2. bis 4. Lebensjahr mit einem Höhepunkt bis zum 7. Lebensjahr entwickeln. Dabei folgt es eine Abnahme bis zum 8. bis 10. Lebensjahr. Die mittlere Kindheit ist also die entscheidende Zeitphase, was die Bildung an Vorurteile gegen das Fremde betrifft. Diese Phase nimmt dann ab, wenn sozio-kognitiven Fähigkeiten sich langsam entwickeln. Diese Annahme bezieht sich aber nur auf Kinder der Mehrheitsgesellschaft und nicht auf Kinder, die einer sozialen Minderheit gehören. Diese werden nämlich eher eine positive Stellung haben.

Somit ist die mittlere Kindheit die entscheidende Phase, was die Ausbildung von Vorurteilen angeht: Um das 7. Lebensjahr wird ein Höhepunkt in der Ausbildung von Vorurteilen erreicht, anschließend nehmen diese aufgrund der bis dahin entwickelten sozio-kognitiven Fähigkeiten, wie die Fähigkeit, sich in andere Menschen einfühlen zu können, wieder ab. Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass dieser Befund nur auf Kinder der Mehrheitsgesellschaft zutrifft. Kinder, die einer sozialen Minderheit angehören, haben gegenüber der sozialen Majorität zunächst keine Vorurteile, sondern oft sogar eine positive Einstellung.

Je mehr Vorurteile Kinder im Laufe ihrer Kindheit erlebt haben, desto schwieriger wird es, dass die Kontakt mit anderen fremden Gruppen zu haben und der Abbau von Vorurteile gegen das Fremde immer schwieriger ist.

 

Wie die Entstehung von Vorurteile zu kämpfen ist

Um das Entstehen von Vorurteilen gegenüber unbekannten Menschen zu verhindern, ist es wichtig, Kontaktprogramme zu schaffen. Das bedeutet, dass Maßnahmen ergriffen werden, damit Menschen aus verschiedenen sozialen Gruppen in Kontakt kommen, um eine Beziehung der gegenseitigen Akzeptanz und Empathie zu schaffen.

Es ist wichtig, sich mit anderen Menschen zu konfrontieren. In den unterschiedlichsten Kontaktsituationen  sollten sich zwischen den Gruppe eine positive Auswirkung auslösen. Das passiert, wenn vier Bedingungen vorhanden sind und zwar ein gleicher Status, Kooperation zwischen den Gruppen, gemeinsame Ziele und die Hilfe durch gesellschaftliche Gerichtsstellen.