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Heterogenität in Klassen hinsichtlich deren Lern- und Entwicklungsalter

Schulklassen oder Lerngruppen unterscheiden sich in vielerlei Dingen, auch hinsichtlich Alter. In den meisten Klassen ist es der Fall, dass sich das Alter der Schüler/innen um meist ein bis zwei Jahre unterscheidet, dies entspricht jedoch nur dem Kalendarischen Alter nicht aber dem Lern- und Entwicklungsalter. Das Lern- und Entwicklungsalter der Schüler/innen kann sich um bis zu vier Jahre unterscheiden, ohne dass man von einer Beeinträchtigung der jeweiligen Schüler/in spricht. (ALTRICHTER et. al. 2009:342) Das Lern- und Entwicklungsalter kann sich von Schüler/in zu Schüler/in unterscheiden, zum Beispiel kann es sein, dass bei sieben Jährigen der Entwicklungsunterschied mindestens drei Jahre beträgt. Des Weiteren kann man auch sagen, dass das Entwicklungsalter der Jungen im Schnitt um circa eineinhalb Jahre hinter dem der Mädchen liegen. Es kann sich aber auch das Lern- und Entwicklungsalter im Kind selbst unterscheiden. Das heißt, dass es sein kann, dass die sprachlichen Fähigkeiten eines Kindes um einiges besser entwickelt sind als die motorischen Fähigkeiten. (SALNER-GRINDLING 2009:15) Eine Klasse bzw. eine Gruppe von Schüler/innen ist nie homogen, betrachte man diese Heterogenität als Chance so kann auf die unterschiedlichen Lern- und Entwicklungsalter der Schüler/innen eingegangen werden. Macht man dies, muss man bereit sein, neue Wege zu gehen. Ein Beispiel hierfür wäre ein Jahrgangsübergreifender Unterricht. Ein solcher Unterricht bringt positive Auswirkungen für die Schüler/innen, aber auch für die Lehrer/innen mit sich. Aufgrund der offenen Lernstruktur ist es möglich, von Gleichaltrigen oder von älteren oder jüngeren Mitschüler/innen zu lernen. Das Lernen von und mit Mitschüler/innen funktioniert oftmals besser, als wenn es die Lehrperson zu erklären versucht, da die Sprache der Schüler/innen deren Alter besser angepasst ist. Dieses Voneinander und Miteinander lernen fördert die soziale und die fachliche Kompetenz der Schüler/innen sehr. Damit ein Jahrgangsübergreifender Unterricht funktionieren kann, muss die Lehrperson über einige wichtige Kompetenzen verfügen und natürlich auch von dem Konzept überzeugt sein. Die Lehrperson muss ihre „altmodische“ Einstellung gegenüber Unterricht neu denken und eine Änderung zulassen, denn der Jahrgangsübergreifende Unterricht bedeutet vor allem für die Lehrperson, dass sie Verantwortung abgeben muss um mehr Verantwortung und Vertrauen den Schüler/innen überschreiben zu können. Das heißt, die Lehrperson muss den Schüler/innen mehr Eigenverantwortung und Selbstregulation zutrauen. (THURN k.A.)

 

Literatur:

 

ALTRICHTER, H., DOPPLER, B., SOMMERAUER, S., TRAUTMANN, M., WISCHER, B., (K.A.): Unterricht in heterogenen Gruppen: Das Qualitätspotenzial von Individualisierung, Differenzierung und Klassenschülerzahl

SALNER-GRINDLING, I. (2009): Querfeldein: individuell lernen –differenziert lehren. AMEDIA GmbH, Wien.

THURN SUSANNE (K.A.): Leben, lernen, leisten in jahrgangsübergreifenden Gruppen. In: Buchholzer, A., Kummer Wyss, A. (Hrsg.): Zum Umgang mit Heterogenität in Schule und Unterricht