Hochbegabung und Begabtenförderung
Was ist Hochbegabung?
Der Begriff Begabung oder Hochbegabung hat in der Wissenschaft zahlreiche Definitionen. Dass es die eine allgemein, verbindliche Definition der Hochbegabung nicht geben kann, dürfte klar sein: Die Frage, was Hochbegabung ausmacht, wird immer wesentlich bestimmt durch den Hintergrund einer Kultur, durch Werte und Einstellungen, usw..
Mehrmals kommt es zu einer Vermischung der Begriffe von Hochbegabung, Begabung, Talent, Wunderkind etc. Worauf man sich einigte ist, dass Begabung ein Potenzial darstellt, das sich in entsprechenden Leistungen zeigen kann.
Ein hoher IQ ist zwar eine wichtige Voraussetzung, aber alleine macht es noch keine Hochbegabung aus. Deshalb spricht man heute auch meistens, wenn tatsächlich einmal Hochbegabung durch einen Intelligenzquotienten definiert wird, von Menschen mit hoher Testintelligenz oder von Kindern mit sehr hoher Intelligenz.
Im Mehr-Faktoren-Modell der Hochbegabung sprechen Renzulli und Mönks von
drei Persönlichkeitsmerkmalen:
- Hohe intellektuelle Fähigkeiten (intellektuelle/künstlerische /psychomotorische Begabung)
- Motivation (Ehrgeiz, Fleiß, Ausdauer, emotionale Stabilität)
- Kreativität ( Phantasie, Flexibilität, Originalität, Einfallsfülle)
und drei Sozialbereichen:
- Familie
- Schule
- Peers
Wenn das Kind diese drei Persönlichkeitsmerkmale in hohem Maße besitzt und wenn auch die drei äußeren Einflüsse reichlich vorhanden sind, so könnte dies die Entwicklung einer Hochbegabung ermöglichen. Diese kann in besonderen Leistungen oder außerordentlichen Aktivitäten zum Ausdruck kommen.
Hochbegabung kommt nicht nur in einem intellektuellen Bereich vor, sondern kann auch in einer Vielzahl von anderen Bereichen vorhanden sein. Zum Beispiel …
- Sportliche Hochbegabung
- Musisch-künstlerische Hochbegabung
- Hochbegabung im sozialen Bereich (soziale Wahrnehmung, moralisches Urteilen)
- Hochbegabung im praktischen Handeln
Wie erkennt man Hochbegabung?
Hochbegabte Kinder sind genauso unterschiedlich wie altersentsprechend begabte Kinder, dennoch lassen sich öfters folgende Merkmale beobachten:
- Vorsprung in der Entwicklung grundlegender Fertigkeiten im Vergleich zu Gleichaltrigen
- Sehr schnelle Auffassungsgabe
- Großer Wortschatz und Ausdrucksweise
- Gute Merkfähigkeit
- Fortgeschrittene logische Denkfähigkeit
- Schnelles Erkennen von Zusammenhängen
- Fähigkeit, mit komplexen Themen umzugehen
- Kritisches Denken
Wichtig: Nicht alle Merkmale müssen vorliegen, damit die Hochbegabung sicher erkannt wird sowie auch einzelne Merkmale alleine kein Hinweis auf eine hohe Begabung sind.
Ihre Arbeitshaltung und Interessen sind oft gekennzeichnet durch:
- Intensive Beschäftigung mit Problemstellungen
- Auftreten von Langeweile bei Routineaufgaben (in Form von Störungen während des Unterrichts z.B.)
- Sind schwer zufrieden zu stellen
- Interesse an Erwachsenenthemen
- selbstständiges Arbeiten
Welche Förderungsmöglichkeiten gibt es?
Allgemein: Jedes Kind, jeder Jugendliche hat das Recht, optimal gefördert und zu Leistungen angespornt zu werden. Begabungs- und Begabtenförderung ist daher eine gemeinsame Aufgabe von Eltern, verschiedenen Bildungseinrichtungen und außerschulischen Institutionen. Man soll ihre Potentiale fördern und damit die Entwicklung vielfältiger Fähigkeiten unterstützen.
- Im Unterricht sollte dem Schüler oder der Schülerin zusätzliches Material, was der Schulleistung angepasst ist, zur Verfügung gestellt werden. Dies sollte die Motivation und die Neugierde wecken.
- Wahl der Arbeitsformen im Unterricht und bei der Hausübung variieren. Zum Beispiel: eLearning (Mathematik Online-Aufgaben)
- Durch den Landesschulrat in Salzburg, OÖ, usw. werden Kurse mit speziellen Schwerpunkten in Naturwissenschaften, Sprachen, IT, Kunst, usw. angeboten. Diese Kurse finden größtenteils in schulfreie Zeit statt.
- Des Weiteren gibt es für Lehrer sogar einen eigenen Ausbildungslehrgang, welcher sich ECHA nennt. Dieser Lehrgang umfasst vier Semester, 30 ECTS-Punkte und ist für alle Schulformen offen. Dieser Kurs legt den TeilnehmerInnen die theoretischen Grundlagen der Begabungs- und Begabtenförderung dar.
- Weiters gibt es für Hochbegabte die Möglichkeit Klassen zu überspringen. Volksschule/Unterstufe/Oberstufe jeweils eine Klasse – so könnte man mit 15 Jahren bereits maturieren.
- Teilspringen: Schüler / Schülerin besucht in einem Fach den Unterricht in einer höheren Klasse.
- Wettbewerbe
- Besonders leistungsstarke Schüler können auch eingesetzt werden, um den Schwächeren helfen. (Peer – Teaching)
Quellen:
- Feger, B. (1988). Hochbegabung : Chancen und Probleme (1. Aufl. ed., Huber-Psychologie-Sachbuch). Huber.
- Ziegler, A. (2008). Hochbegabung. Reinhardt.
- Schick, H. (2008). Hochbegabung und Schule (Talentförderung – Expertiseentwicklung – Leistungsexzellenz). LIT.
- http://www.echa-oesterreich.at/news/index.php (17.6.2018)
Powerpoint: