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Die Zusammensetzung von Schulklassen gemäß den Altersjahrgängen der Schüler und Schülerinnen prägt vor allem den schulischen Bereich der Sekundarstufen I und II aktuell weitgehend immer noch.

Basierend auf der Erkenntnis, dass die geistige Entwicklung der Schüler und Schülerinnen nicht mit dem Lebensalter parallel läuft bzw. das Entwicklungsalter der Schüler und Schülerinnen eines Jahrganges unterschiedlich sein kann, setzen in Anlehnung an reformpädagogische Ansätze, wie beispielsweise jenen von Maria Montessori, mittlerweile Schulen vermehrt auf jahrgangsgemischte Klassen. Hierbei sind die Unterschiede der Schüler und Schülerinnen bezüglich (Vor-)wissen, Können und Interessen grundlegend für die Unterrichtsgestaltung. Diese Verschiedenheiten wirken sich nämlich sowohl auf die kognitive als auch auf die soziale Entwicklung der Lernenden positiv aus (Wagener 2014).

„Die jahrgangsgemischte Lerngruppe bietet ein soziales Umfeld, in dem den Kindern ermöglicht wird, sich in wechselnden Rollen zu erleben: Sie können von den Kenntnissen der Älteren profitieren und jüngere Kinder unterstützen.“ (Wagener 2014: 27) Im Zuge des Helfens festigen die Schüler und Schülerinnen ihr Wissen auf besondere Art und Weise. Dieses gegenseitige Helfen fördert das miteinander und voneinander Lernen. Im Zuge dessen wird die Sozialkompetenz der Lernenden gefordert und gefördert. Auch kooperatives Lernen und Unterrichten ist in jahrgangsgemischten Lerngruppen besonders gewinnbringend.

Jahrgangübergreifender Unterricht zielt, indem der individuelle Leitungsstand sowie die individuellen Interessen sowie Stärken und Schwächen der Schülerinnen berücksichtigt werden, auf selbstbestimmtes Lernen ab.

Jahrgangsübergreifender Unterricht kann hierbei verschieden gestaltet werden. Im Folgenden wird das Konzept der Laborschule Bielefeld kurz vorgestellt:

Die Laborschule ist eine inklusive Schule und umfasst die Schulstufen 1 bis 10 und gliedert sich dabei in 4 große jahrgangsübergreifende Stufen. Die Diversität der Schüler und Schülerinnen wird als Bereicherung für alle angesehen. Bis zum 9. Schuljahr gibt es keine herkömmlichen Noten, da auf andere, formative Leistungsbeurteilungen gesetzt wird. Der Unterricht findet individualisiert in jahrgangsheterogenen Lerngruppen statt. Es soll damit dem individuellen Lerntempo und der verschiedenen Fähigkeiten der einzelnen Lernenden gerecht werden. In dieser Schule gibt es keine klassischen Klassenzimmer, sondern sogenannte Stammgruppenflächen. Die Schüler und Schülerinnen lernen in sogenannten Lernbüros individuell und binnendifferenziert (Thurn/Tillmann 2011).

In meinen Augen bieten jahrgangsgemischte Lerngruppen zahlreiche Vorteile bzw. Chancen für den Umgang mit Heterogenität im Unterricht, da die damit verbundenen neuen Schul- und Unterrichtsstrukturen die Vielfalt im Klassenzimmer produktiv und lernförderlich nutzen.

Literatur:

Wagener, Matthea (2014): Gegenseitiges Helfen. Soziales Lernen im jahrgangsgemischten Unterricht. Wiesbaden: Springer VS.

Thurn, Susanne/ Klaus-Jürgen Tillmann (Hrsg.) (2011): Laborschule – Schule der Zukunft. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Leipzig: Julius Klinkhardt Verlag.

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