„Wir haben Identitäten auf Zeit, dass wir uns für kurze Zeit zu etwas zugehörig fühlen, aber immer die Freiheit haben, in ein anderes Programm zu switchen, auch was uns selbst anbelangt.“ (Zitat 1)
Genau genommen verändert sich unsere Identität jeden Tag. Oftmals geschieht das unbewusst, manchmal aber bemerkt man diese innerliche oder äußerliche Erneuerung. Jeder Tag in unserem Leben ist unterschiedlich, man macht neue Erfahrungen, begegnet neuen Menschen, erhält neue Informationen. Kein Tag ist exakt gleich wie der vorherige. Durch diese Veränderungen wächst unsere Identität stetig. Johann Wolfgang von Goethe beschreibt dies in folgendem Zitat:
„Das Leben gehört dem Lebendigen an, und wer lebt, muß [sic] auf Wechsel gefasst sein.“ (Zitat 2)
Hier weist er darauf hin, dass sich nur das Lebendige verändern kann. Menschen und Tiere, Pflanzen und Blumen machen von diesen ständigen Veränderungen tagtäglich Gebrauch.
Bei den Menschen ist dieser Veränderungsprozess aber viel komplexer als bei Pflanzen oder Tieren. Ein Mensch ist beispielsweise dazu fähig, sich unterbewusst zu verändern. Eine solche Veränderung wird dabei nicht aktiv wahrgenommen, man wächst in eine Sache hinein. Dies geschieht wiederum durch die Gesellschaft, von der wir tagtäglich beeinflusst werden. Kommt es aber plötzlich zu einem unvorhergesehenen Ereignis, wie zum Beispiel zum Tod von einem Familienmitglied, wird einem sprichwörtlich der Boden unter den Füßen weggezogen, und es kommt zu einer abrupten Veränderung des Alltags. Die Wurzeln, die bereits tief im Boden verankert waren, werden mit einem Schlag herausgerissen. Dies hat Unzufriedenheit, Verzweiflung und Aussichtslosigkeit zur Folge. Die Maske, die man sich also unbemerkt, und oftmals durch den gesellschaftlichen Druck, aufgesetzt hat, verschwindet von einem Moment auf den anderen. Es kann somit nicht behauptet werden, dass Masken immer glücklich machen, obwohl sie das Leben in manchen Situationen auch durchaus positiv beeinflussen können.
Das am Beginn des Artikels angeführte Zitat behauptet, dass wir „immer die Freiheit haben, in ein anderes Programm zu switchen“. Doch dies ist, meiner Meinung nach nur in den wirtschaftlich fortgeschrittenen Ländern der Fall. Die Menschen, die beispielsweise in den armen und wirtschaftlich schwachen Regionen der Welt geboren werden, haben oftmals keinen Zugang zu Bildung oder sie haben aus religiösen Gründen keine Möglichkeit sich selbst und ihre Identität zu verändern.
…doch was ist das nun, die Identität? Abschließend kann man sagen, dass wir durch die ständigen Einflüsse von außen gezwungen werden uns mit unserer Identität ein Leben lang auseinanderzusetzen. Die Identität ist also keine beständige Maske, sondern muss immer wieder angepasst und erneuert werden.
Zitat 1: (Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/psychologie-die-suche-nach-der-eigenen-identitaet.1148.de.html?dram:article_id=315800)
Zitat 2: (Quelle: https://www.leadershipjournal.de/zitate-veraenderung/)
Autorin: Sonja Harrer