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Wirtschaft beeinflusst alle Sphären des Lebens. Die Gesellschaft richtet sich aus nach ihr und ändert sich entsprechend der vorherrschenden Wirtschaftsform. Seit der industriellen Revolution, der tiefgehenden Globalisierung der Welt und dem Wirken von Ökonomen wie Adam Smith hat der Liberalismus die wirtschaftliche Vormachtstellung eingenommen – zumindest in der westlichen Welt. Arbeit rückt in den Mittelpunkt und gilt als Maßstab des Werts von Gütern. Freier Handel und das Nichteingreifen des Staates sollen zu Wohlstand für alle führen.

Zwar haben sich die Prinzipien im 20. Jahrhundert gewandelt – unter anderem durch die Ideen der Chicagoer Schule – und einer neuen (eher negativen) Konnotation vom Begriff des Liberalismus, jedoch bleibt die Grundidee bestehen. Neoliberalistische Ideen beeinflussen die Politik, und damit auch die Bildungspolitik. Was bedeutet dies nun konkret?

Wirtschaftliche Interessen haben eine starke Wirkungsmacht, auch im Bildungssystem. Effizienz, Kompetenz, Standardisierung. Das Wettbewerbsdenken und die Orientierung am Arbeitsmarkt ist auch im Bildungssystem angekommen, seien es die Bildungsstandards, die standardisierte Reifeprüfung oder das Bologna-System an den Universitäten. Auch die neue UG-Novelle geht in die gleiche Richtung. Studierende sollen scheinbar so schnell wie möglich ihren Titel bekommen, um erfolgreich und nahtlos in die Arbeitswelt einzutauchen. Die wirtschaftlichen Folgen dieser Entwicklung seien dahingestellt. Die folgenden Gedankengänge beziehen sich eher auf die Folgen auf Ebene der Student*innen. Dieser Druck, deutlich erkennbar durch die geringe Anzahl an Toleranzsemestern oder die Anhebung der Mindest-ECTS müssen Auswirkungen haben. Man hat das Gefühl, sein Studium so schnell wie möglich abzuschließen müssen, koste es was es wolle. Von allen Seiten bekommt man suggeriert, schnell studieren zu müssen, um dann noch schneller eine Anstellung zu finden. Selbstzweifel oder fehlende Produktivität werden nicht gern gesehen. In einer beschleunigten Gesellschaft – auch dies hat sich durch die Pandemie nicht verändert – bleibt scheinbar keine Zeit für ein gemütliches Studium inklusive Selbstfindungsphase. Ist dies eine wünschenswerte Entwicklung?

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Sport ist Männersache – oder etwa nicht? Die Sportarten, die jährlich Milliardenumsätze verbuchen, welche die Öffentlichkeit mit täglichen Sportereignissen an die Bildschirme oder in Stadien, Turnhallen etc. fesselt, sind schlicht und ergreifend Männer-dominiert. Dazu gehören neben dem Fußball auch Basketball, Baseball oder American Football. Aber wieso ist das so und warum wird sich die Problematik, dass Frauen in den meisten Sportarten gegenüber den Männern benachteiligt werden, so schnell nicht ändern?

Fangen wir mit dem Fußball an, denn im Fußball ist der enorme Unterschied zwischen Frauen- und Männerfußball sehr deutlich zu sehen. Zunächst ein paar Zahlen: Lionel Messi, einer der weltbesten Fußballer, bekommt beim FC Barcelona ein Jahresgehalt von 35 Millionen Euro netto. Diese Zahl berücksichtigt weder Sponsorenverträge oder Boni etc. Im Vergleich dazu verdient die bestbezahlte Fußballerin der Welt 480.000 Euro im Jahr. Nun könnte man meinen, Lionel Messi wäre der einzige Spieler mit einem solch utopischen Gehalt. Aber schauen wir uns dazu das Gehalt eines Spielers an, der bei weitem nicht zur Weltspitze gehört: der 16-jährige Fußballer Youssoufa Moukoko von Borussia Dortmund bekommt ein Jahresgehalt von 350.000 Euro. Angesichts seiner bisher erbrachten Leistung von gerade einmal 802 Spielminuten in der aktuellen Saison ein wirklich fürstliches Gehalt.

Aber nun sind es nicht nur die Gehälter, die den Unterschied deutlich machen. In dem Buch von Gabriele Sobiech „Spielen Frauen ein anderes Spiel?“ von 2012 geht die Autorin genau dieser Frage aus dem Titel des Buches nach. Denn beim Fußball, der von Frauen gespielt wird, ist stets auch die Rede von „Frauenfußball“. Unterhält man (!) sich jedoch über den Fußball der Männer, bleibt es bei der Bezeichnung Fußball. Sobiech zeigt schon zu Beginn ihres Buches die Probleme auf, die wohl den stärksten Einfluss auf die großen Unterschiede haben. Zum einen die „finanzielle Abhängigkeit in einem Männer-dominierten Fußballverein“ (S.23ff.), aber auch die öffentliche Berichterstattung sowie das Desinteresse von Sponsoren in Frauenfußball zu investieren.

Leider ist es aber nicht nur der Sport selbst, bei dem Frauen benachteiligt werden. Weitere Negativbeispiele rund um den Fußball findet man auch in der Berichterstattung. Erwähnen möchte ich dazu die Reaktionen auf Claudia Neumann, die als erste Frau ein Fußballspiel kommentieren durfte. Vor allem in Sozialen Medien wurde sie größtenteils negativ bewertet. Der Grund könnte zusätzlich hier auch die gefühlte Anonymität in diesen Foren sein. Die Kommentare jedenfalls, die 2018 auf den Einsatz Neumanns bei dem Spiel Argentinien gegen Island bei „sportbuzzer.de“ nachzulesen sind, zeigen ganz deutlich die Missbilligung von Frauen im Fußball, sei es auf dem Platz oder im Umfeld. „Hysterische Frau“ oder „Eine Schande, dass eine Frau kommentieren darf“ möchte ich dazu beispielhaft erwähnen.

Diese Phänomene sind aber kein Problem, mit dem Mädchen und Jungen irgendwann quasi aus dem Nichts konfrontiert werden. Es ist vielmehr so, dass der Weg zur Diskriminierung von Frauen im Sport bereits mit den ersten sportlichen Aktivitäten in der Jugend anfängt. Nach meiner eigenen Erinnerung wird im Sportunterricht schon durch die Unterteilung von Jungen, die Fußball spielen sollen, und Mädchen die turnen dürfen, eine Erfahrungswelt aufgebaut, die eine spätere Diskriminierung für die Jugendlichen plausibel werden lässt.

Und auch die „übliche Berichterstattung“ lässt Kinder und Jugendliche leicht zu dem Schluss kommen, dass Fußball eher etwas für Männer ist. Ich erinnere mich nicht an ein Fußballspiel von Frauen, das mir durch eine mit dem Männerfußball vergleichbare Werbung und attraktive Vorberichte als besonders interessant und Besuchens wert aufgefallen ist. Die Existenz des Frauenfußballs scheint lediglich eine Fußnote im großen Geschäft des Sports zu sein.

Für uns als zukünftige Lehrer sollte es somit eine Aufgabe sein, Stereotype und Vorurteile durch Aufklärung zu vermeiden. Denn die Generationen, die wir unterrichten, können den Wandel herbeiführen, der dringend für die Gleichberechtigung benötigt wird.

Wir sollten sie daher in diesem Sinne sensibilisieren.

 

Autor: Hr. Eghbali

Quellenverzeichnis

 

 

 

 

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Gendern im Alltag

Verfasserin: Hannah Staudinger

„Gendern“ ist ja ein Begriff, der uns schon über Jahre hinweg begleitet. Man unterhält sich über gendergerechte Sprache, die Gender-Pay-Gap oder warum es in bestimmten Berufssparten weniger Frauen und mehr Männer gibt und dass man Frauenquoten einführen und erfüllen muss. Doch was merken wir davon im Alltag?

Es heißt ja immer Gleichberechtigung der Geschlechter, Gleichberechtigung von Mann und Frau, und zwar in allen Lebenslagen. Nun gut… über das Thema alle Lebenslagen kann man noch einmal diskutieren, wenn man zum Thema Grundwehrdient/ Zivildienst kommt, der ja für die Männer immer noch verpflichtend, für uns Frauen allerdings nur eine freiwillige Station unseres Lebenslaufs darstellt.

Doch von dem mal abgesehen, ich will damit nicht sagen, dass es kein valider Diskussionspunkt sei, aber ich möchte mich auf andere Dinge fokussieren. Und zwar Dinge aus dem Alltag. Wie gesagt, begleitet uns Gendern ja tagein tagaus. Beginnen wir mit der Sprache. Ich finde es gut, dass in der Sprache gegendert wird, um wirklich alle Leute anzusprechen, egal welches Geschlecht sie haben, obwohl die Änderung der Bundeshymne aus meiner Sicht nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Gendern in der Sprache hat sich gerade in den letzten Jahren und Monaten extrem weiterentwickelt. Es gibt viele kritische Stimmen, die sich dann bei Fernsehmoderatoren und -moderatorinnen aufregen, weil das ja für so viel Chaos sorgt, wenn man die männliche und die weibliche Form spricht. Spricht man nämlich nur die weibliche Form, sei dies für Männer übertrieben diskriminierend. Dass man jahrhundertelang nur die männliche Form für beide Geschlechter verwendete, ist hier natürlich nebensächlich.

Grundsätzlich tut sich in der Sprache schon mal viel, was uns einen großen Schritt hin zu gendergerechtem Miteinander bringt. Doch es gibt noch so viele andere Punkte, die im Zuge dessen angesprochen werden müssen.

Von Dingen wie Gender-Pay-Gap und Frauenquoten mal ganz abgesehen. Haben Sie Werbungen im TV schon mal mit einem kritischen Auge begutachtet? Wenn ja, dann wird Ihnen wohl aufgefallen sein, dass immer noch geschlechterspezifische Klischees bzw. Rollen in Werbungen thematisiert werden. Nehmen wir z.B. Autowerbungen. In wie vielen Autowerbungen sitzen Frauen am Steuer und in wie vielen Männern? Ich würde mal sagen 10 zu 90… Anderes Beispiel wäre, um keine Markennamen zu nennen, die Werbung eines bestimmten Ladens, dessen Slogan „weil ich ein Mädchen bin“ lautet. Wäre doch ok, wenn man auch Männer in der Werbung sehen würde. Tut man das? Eher selten. Und wenn doch, dann weil der Mann irgendwas für die Frau besorgt, z.B. für den Valentinstag, Muttertag oder was auch immer so ansteht. Uns wird das „typische“ Bild von Frau und Mann schon im Kindesalter vermittelt. Natürlich bekommen wir auch die Verhaltensweisen unserer Mitmenschen mit und beginnen diese zu kopieren, doch spätestens, wenn wir als Kinder zu fernsehen beginnen und mit Werbungen konfrontiert werden, dann entwickeln sich diese Rollenbilder. Doch mal abseits von Werbung, die uns vielleicht verärgert, warum muss ich als Frau immer noch Angst haben, wenn ich im Dunkeln alleine nach Hause laufe? Warum muss ich mich als Frau immer noch unwohl fühlen, wenn ich in der Stadt an einer Gruppe Jungs vorbeigehe? Warum wird einem als Frau immer noch hinterhergepfiffen? Warum werde ich als Frau für das verurteilt, was ich anziehe und vielleicht auch noch beschimpft?

Warum sind Frauen so oft Opfer von häuslicher Gewalt? Warum werden Frauen bis heute missbraucht und das in unserem Land, in Österreich? Warum ist die Menstruation immer noch ein Tabuthema, obwohl sie uns Frauen seit Anbeginn der Zeit begleitet und in manchen Kulturen sogar als etwas Heiliges gesehen wird?

Wie man sieht: Baustellen über Baustellen, egal wo man hinsieht… Und unsere geringste Sorge ist wirklich, dass in der Bundeshymne Söhne und Töchter erwähnt werden?

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             13. April 2021, eine düstere Wolke verbreitet sich über dem deutschsprachigen Internet. Frauen vereinen sich auf Instagram, Twitter und Facebook und lassen ihrem Zorn freien Lauf. Grund für die ganze Aufregung ist eine Folge von „Die Höhle der Löwen“, eine Investment-Show, welche am Abend des Vortags ausgestrahlt wurde. Dort stellten zwei Männer ein von ihnen entwickeltes Produkt vor, genannt „Pinky Gloves“. Es handelt sich hierbei um einen pinkfarbenen Einweghandschuh, welcher verwendet werden soll, um hygienisch Tampons einzuführen, zu entfernen und zu entsorgen. Nach dem zu erwartenden Aufruhr sind die Pinkys ganz schnell wieder vom Markt verschwunden, der Investor der Sendung hat sein Angebot zurückgezogen und das Start-up existiert in seiner damaligen Form nicht mehr. Es wurde wieder still, auch um die Menstruation, die gleichzeitig viel Aufmerksamkeit bekommen hat. Also wird sie wieder zum Tabu-Thema? Bitte nicht!

            Schon als Kind wurde mir von der Öffentlichkeit einiges zur Monatsblutung gelehrt. Erstens, die Menstruation ist Frauensache. Den ersten Aufklärungsunterricht hatte ich in der vierten Klasse Volksschule, also mit etwa 10 Jahren. Zuerst haben wir mit der ganzen Klasse gemeinsam einen kinderfreundlich-animierten Film gesehen, bis unsere Lehrerin die Klasse in Jungs und Mädchen aufgeteilt hat. Als wir Mädchen unter uns waren, sprach sie mit uns über die Periode. Damals habe ich mir darüber keine Gedanken gemacht, mittlerweile frage ich mich, wieso man uns dafür von dem männlichen Kollegen trennen musste. Sollte es nicht auch für sie wichtig sein, wie der weibliche Körper funktioniert? Auch wenn wir noch sehr jung waren, gibt es meiner Meinung nach keine Altersuntergrenze um zu lernen, dass im Körper der Frau und des Mannes verschiedene Vorgänge passieren.

            Im Gymnasium wurde die Menstruation nach und nach ein Thema, jedoch rein unter den Mädchen, auch wenn es wenig um die tiefere Materie ging, sondern wer sie schon hat und wer noch nicht. Jedoch wurde darüber immer mit Vorsicht gesprochen, meist nur getuschelt und geflüstert, im Schutz der Mädchentoilette, als würde man über etwas Verbotenes reden. Das führt mich zum zweiten Punkt, nämlich dass die Periode etwas ist, wofür ich mich schämen soll. Aber ist dem immer noch so? Musste ich mich überhaupt jemals dafür schämen? Ich bin in einem Haushalt mit einem Mann, meinem Vater, und zwei anderen Frauen, meiner Mutter und meiner Schwester, aufgewachsen. Die Monatsblutung war bei uns kein Tabu, es wurde offen darüber gesprochen. Menstruationsprodukte standen in Bad und Toilette offen rum. Dennoch war es in der Öffentlichkeit plötzlich anders, man schmuggelt im Jackenärmel heimlich das Tampon aufs Klo oder öffnet die Packung der Binde im Schneckentempo, nur um das Knistern des Plastiks zu verringern, sogar mit künstlichem Husten wurden die Geräusche überdeckt. Aber wieso das Ganze? Jahre später bin ich mir immer noch nicht sicher, wieso wir Frauen in Anwesenheit von Männern einen Eiertanz rund um die Menstruation aufführen. Diese Einstellung wurde uns allen von klein auf vermittelt. Scham in Verbindung mit der Monatsblutung ist uns allen, Frauen sowie Männern, durch kulturelle, gesellschaftliche und auch religiöse Einflüssen anerzogen worden. Männer fühlen sich oft unwohl, wenn Frauen in ihrer Gegenwart über die Periode sprechen. Offensichtlich meine ich damit nicht alle Männer, ich selbst habe viele im engeren Umfeld, die mit einem solchen Gesprächsthema keinerlei Probleme haben. Leider stellen sie aber nicht die Mehrheit dar, oft scheinen Männer die Tatsache, dass Frauen monatlich ihre Blutung bekommen, ignorieren oder beschönigen zu wollen. Na immerhin ist es auch nicht ihr Problem, oder?

            Diese Einstellung ist wohl auch der Grund für all die Scham, Tabus und Stigmata im Zusammenhang mit unserer Periode. Männer haben zwar das Stigma geschaffen, aber wir Frauen sind die, die kämpfen, es aus der Welt zu schaffen. Viele Kampagnen und Diskussionen verfolgen dieses Ziel, jedoch vergessen sie dabei einen wichtigen Punkt, nämlich Männer in die Unterhaltungen miteinzubeziehen. Vielleicht ist nun endlich die Zeit bekommen, das Schamgefühl und die Stigmata der Männer zu bekämpfen. Laut einer Studie vom Aufklärungsprojekt „Ready for Red“ ist für jugendliche Männer die Schule der wichtigste Aufklärungsort für die Menstruation, jedoch wird dort über das Thema nur bedürftig geredet.

            Um das nachträglich zu kompensieren habe ich es mir selbst zur Aufgabe gemacht, offener über meine Periode zu sprechen. Ich möchte meine Beschwerden während der Menstruation nicht mehr umschreiben beziehungsweise sogar komplett unter den Teppich kehren, sondern ehrlich ansprechen, warum es mir gerade nicht gut geht. Um zur Enttabuisierung beizutragen, muss man dabei helfen, zu desensibilisieren, auch wenn es einem selbst am Anfang unangenehm ist. Je offener wir Frauen über unsere Periode sprechen, desto eher können wir ohne Scham menstruieren.

Autorin:

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Michael Kimmel versucht in seinem Vortrag die Problematik vom nicht vorhandenen Bewusstsein für Gender Equality humorvoll zu thematisieren und gibt uns einen interessanten Einblick in die Materie. Er bringt zum Ausdruck, dass es, wie es schon der Name des Vortrags vorweg nimmt, auch für Männer gut ist, wenn Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau herrscht. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir die von ihm erwähnte Studie wonach die Bevölkerung in den Ländern mit der höchsten Gender Equality auch die Länder mit der glücklichsten Bevölkerung sind. Und wer könnte das nicht wollen? Scheinbar viele, da ein Großteil der Bevölkerung die Problematik von nicht vorhandener Gender Equality entweder verleugnet oder es ihnen schlicht weg egal ist, dass dieses Thema noch immer ein Problem darstellt . Keineswegs haben wir die Missstände beseitigt die die Hälfte der Weltbevölkerung betrifft. Kimmel erzählt in dem Video von einer Situation die ziemlich gut unsere Gesellschaft widerspiegelt. Er erzählt von 4 weißen Männern, die sich darüber aufregten, dass eine schwarze Frau ihren Job gestohlen habe. Kimmel hob besonders eines hervor, nämlich dass die Männer davon sprachen, dass die Frauen ihnen „Ihren“ Job weggenommen haben, was impliziert, dass die Jobs ohnehin ihnen gehören müssten. Genau dieses Denken prangert Kimmel an und regt zum Nachdenken an. Wie kann es sein, dass man als Mann davon ausgeht für den Job sowieso besser geeignet oder qualifizierter zu sein? Meiner Ansicht nach ist dies das Ergebnis der Jahrhunderte langen Unterdrückung der Frau in unserer Gesellschaft. Viele Männer können oder wollen es nicht verstehen, dass ihre Besitzansprüche, ob bewusst oder unbewusst daher rühren, dass Frauen nie die Chance hatten sich endlich zu beweisen. Über Generationen hinweg  wurde so das Bild der Frau geprägt, die den Haushalt macht, sich um den Nachwuchs kümmert und keine Karriere macht. Da nun auch Frauen endlich immer mehr eingegliedert sind, fühlen sich manche Männer dadurch wahrscheinlich in ihrer Männlichkeit bedroht. Daher rührt die Ablehnung der Gleichberechtigung und die äußerst fragwürdige Haltung der Thematik gegenüber. Die Meinung, aufgrund seines Y-Chromosoms besser für einen Job geeignet zu sein, hat in unserer modernen Gesellschaft keinen Platz mehr. Ich bin zuversichtlich, dass dieses Denken nach und nach ausstirbt und es binnen weniger Generationen kein solches Denken mehr geben wird. Dies würde uns allen gut tun.

Falls ich euer Interesse für dieses Thema geweckt haben sollte, klickt auf den Link zu Michael Kimmels Vortrag. Seine humorvolle Herangehensweise habe ich besonders toll gefunden, die auch in dem hauptsächlich weiblichen Publikum gut ankam. Die Mischung aus ernster Thematik und humorvoller Umgang damit ist meiner Meinung nach auch ein guter Weg um Leute anzusprechen die sich zu diesem Thema vielleicht keinen Vortrag anhören würden. Ich freue mich über Kommentare und weiterführende Gedanken zu diesem Thema.

Anbei der Link zu besagtem Vortrag:

https://www.ted.com/talks/michael_kimmel_why_gender_equality_is_good_for_everyone_men_included

 

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Gender – Diversität & Inklusion – Denise Zacherl

Homosexualität
Was haben meine Gefühle verbrochen?

Die größte Freude des 21 Jahrhunderts – die Gleichberechtigung. Solidarität im Sinne der Geschlechter, Chancengleichheit auf allen Ebenen und keine Vorurteile. Was zunächst nach einem tollen Konzept der Gemeinschaft aussieht, entpuppt sich allerdings als „zu perfekte Welt“, die es in Realität leider nie geben wird, ganz egal wie sehr man sich heutzutage dafür einsetzt. Auch wenn es schon große Fortschritte in Hinblick auf dieses Thema gab, ist die Gleichberechtigung für jeden noch weit entfernt. Doch warum ist das so? Wer ist sonst noch davon betroffen?

Während es bei der Gleichberechtigung der beiden Geschlechter Mann und Frau bisher schon große Fortschritte sowie Erfolge gegeben hat, müssen andere Menschen leider auch noch tagtäglich mit Vorurteilen, Beschimpfungen, massiven Einschränkungen oder gar Verboten leben.

Das Thema „Homosexualität“ oder „LGBTQ+“ ist für viele Menschen ein schwieriges Thema. Oftmals wird dies auch mit großen Gruppen, Demonstrationen oder Protesten in Verbindung gebracht oder schlicht und einfach nicht ernst genommen. „Das ist doch bloß eine Phase“ – argumentieren viele, die sich diese Art des Lebens nicht vorstellen oder gar akzeptieren wollen. Es sei gegen den christlichen Willen – genau genommen eine Sünde.

Doch Homosexualität ist keineswegs eine Phase, ein Verbrechen oder eine Sünde, es ist vielmehr eine Empfindung,- ein Gefühl, welches die betroffene Person nicht steuern kann. Das Gefühl der Liebe kann doch niemand kontrollieren, oder? Keiner kann sich aussuchen, in wen er sich verliebt. Ob groß oder klein, dick oder dünn oder Frau oder Mann. Die Liebe sollte ein wunderschönes Gefühl sein, das schönste der ganzen Welt. Wieso will man nun manchen dieses einzigartige Gefühl nehmen und es verbieten? Hat denn nicht jeder Glück verdient?

Auch wenn diese Fragen mit „ja“ beantwortet werden sollte, verstehen es viele schlicht und einfach nicht. Wie kann es sein, dass man das gleiche Geschlecht liebt? Dies fragen sich nicht nur Skeptiker, sondern auch Homosexuelle selbst. Bisher wurden bereits etliche Studien und Forschungen hinsichtlich der Ursachen und Gründe für die Homosexualität durchgeführt. Was zuerst genetischer Vererbung zugeschrieben wurde, ist schon längst widersagt – jedoch ohne wirkliches Ergebnis. Es kann sich auch der beste Wissenschaftler nicht erklären, was die Sache meiner Meinung nach sogar noch einmal ein Stück besonderer macht.

Doch meine Meinung teilen leider nicht alle. Homosexuelle Paare haben es auch heutzutage in vielen Lebensbereichen nicht leicht. Angefangen bei der Ehe, dem Kinder bekommen oder selbst bei dem Einreisen in bestimmte Staaten. In vielen Ländern ist die Homosexualität verboten, man kann aufgrund dessen bestraft oder gar getötet werden. „Aber das ist doch eh nicht bei uns, dagegen können wir doch gar nichts machen?“ Doch das stimmt bei weitem nicht. Auch bei uns in Österreich gibt es noch viele Einschränkungen sowie Vorurteile. Sei es das Bild der „perfekten Familie“, die traditionell aus einem Vater, einer Mutter sowie zwei Kinder bestehen, wichtigen Gesprächen, bei welchen immer Frau und Mann erwartet werden oder bei der Vergabe von Krediten. Oftmals werden nämlich „schwule“ oder „lesbische“ Beziehungen nicht als ernsthafte Partnerschaften angesehen, weshalb heterosexuelle Beziehungen immer den Vortritt erhalten. Selbst im Hinblick auf den Kinderwunsch ist es ähnlich. Obwohl sich eine Familie zu gründen bei homosexuellen Paaren als überaus schwierig erweist, werden auch bei der Adoption oder Pflegekindern heterosexuelle Paare bevorzugt.

Wenn ihr mich fragt, ist dies genauso eine Diskriminierung wie jede andere. Solch ein Kind im System wartet auf eine Familie, die sich kümmert, liebevoll mit ihm umgeht und ihm Sicherheit gibt. Meiner Meinung nach ist hierbei nicht das Geschlecht das Ausschlaggebende, sondern die Liebe, die das Kind erhält. Dies ist alles was zählt. Doch die Meisten sind hierbei leider nicht meiner Meinung. „Um ein Kind großzuziehen benötigt es eine Mutter und einen Vater.“ Doch was machen jene alleinerziehenden Elternteile, die sich allein um das Kind kümmern? Würde dies dann nicht genauso verboten gehören, da hier auch ein Elternteil fehlt?

Speziell aufgrund dieser Thematik des Kinderwunsches müssen sich homosexuelle Paare oft mit unmenschlichen Kommentaren auseinandersetzte. Alleine auf den sozialen Medien werden diese Paare oftmals mit Hasskommentaren und Beleidigungen überflutet, obwohl diese nichts Negatives verbreiten wollen. Ganz im Gegenteil, sie geben denjenigen Mut und Stärke, die ähnlich fühlen und sich in ihrem Umfeld nicht trauen, die Wahrheit zu sagen.

Doch dass viele ihre Gefühle unterdrücken und verheimlichen müssen, ist einzig und allein das Ergebnis der Handlungen unserer Gesellschaft. Diese gibt uns vor, dass ein Beziehungspaar stets aus Mann und Frau besteht. Aber wieso muss man immer Frau und Mann zusammen verbinden? Es wäre doch so viel einfacher, die einzelnen Personen in einer Beziehung „Partner“ zu nennen? Diese Bezeichnung wäre nahezu gleichmäßig und würde keine unabsichtliche Ausgrenzung zur Folge haben.

Dass dies viele als Schwachsinn abstempeln, versuche ich erst gar nicht zu leugnen. Vor nicht allzu langer Zeit wurde ich sogar Zeugin eines Gespräches über genau dieses Thema. Eine Frau äußerte sich zuerst lautstark, dass sie ja grundsätzlich nichts gegen Homosexuelle hätte. In den eigenen vier Wänden stehe ihnen ja alles frei, tun und lassen zu können was sie wollen. ABER es sei ja nicht nötig, dies an die Öffentlichkeit zu tragen und es anderen zuzumuten. Sie sollten sich auf der Straße nicht küssen oder Händchen halten, schon gar nicht wenn Kinder zusehen. Diese könnten dies ja sehen und dann genauso werden. Ich finde, dass die Aussage dieser Frau jedoch klar und deutlich den Anschein gemacht, sie habe sehr wohl etwas „gegen“ jene Menschen, obwohl ihr Kommentar noch halbwegs freundlich ausgedruckt wurde im Vergleich zu vielen anderen.

Wieso aber sollten diese nicht das Recht haben, in der Öffentlichkeit „Ich liebe dich“ zu sagen, nur weil es das Gleiche Geschlecht ist? Frau und Frau oder Mann und Mann haben doch genauso einen Anspruch, sich in der Gesellschaft zu küssen wie jedes andere Paar, ohne böse Blicke zu ernten. Denn man kann das Gefühl der Liebe nicht steuern, Eltern brauchen also keine Angst zu haben, dass ihre Kinder schwul oder lesbisch werden, nur wenn sie homosexuelle Paare sehen. Kinder sollten so erzogen werden, dass dies völlig normal ist und jeder die Möglichkeit besitzt, er selbst zu sein und sich nicht dafür schämen zu müssen. Man sollte stolz auf sich selbst sein können.

Als angehende Biologielehrerin habe ich mir also zur Aufgabe genommen, genau darauf einzugehen und jedem klarzumachen, dass er etwas Besonderes ist. Und das ist speziell in der individuellen Entwicklung eines Kindes ausschlaggebend. Auch wenn ich es womöglich nicht durch persönliche Gespräche erreichen kann, werde ich es zumindest in meinen Biologiestunden versuchen. Wenn ich nun an meine eigene Schulzeit zurückdenke, habe ich etliche Stunden der Aufklärung in meinen Gedanken. Sogar Besuche im Haus der Natur sowie einige Gespräche im Rahmen eines Aufklärungsworkshops waren im Unterricht vertreten. Doch nie hat wer über ein anderes Thema gesprochen wie die Liebe zwischen Mann und Frau. Das Thema Homosexualität ist nicht einmal im Entferntesten angesprochen worden. Warum haben Jugendliche Aufklärung in hetero-, aber nicht in homosexueller Partnerschaft? Die meisten Lehrpersonen wollen dieses Thema schlicht und einfach verschweigen, so tun als ob es im Unterricht nichts verloren hätte. Fast so, als ob es dies gar nicht geben würde.

Ich möchte das zukünftig anders machen. Ich möchte dieses wichtige Thema auf keinen Fall verschweigen, sondern jedem einzelnen Kind in meiner Klasse gerecht werden und beide Arten der Aufklärung anbieten. Auch wenn Kinde in diesem Alter gerade in der Phase sind, die eigene Sexualität zu erforschen oder sich noch nicht im Klaren darüber sind, sollte zumindest jeder über Homosexualität aufgeklärt werden. Auf diese Weise möchte ich auf jeden Fall die Normalität damit verbinden und dass jede Partnerschaft anerkennt werden soll. Damit möchte ich auch mögliche in Zukunft auftretende Vorurteile so früh wie möglich abweisen und somit einen kleinen Teil dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft irgendwann Homosexualität sowie andere Mitglieder der LGBTQ+ Gemeinschaft als völlig normal ansieht und diese dieselben Chancen und Möglichkeiten haben wie auch jeder andere Mensch.

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Schule als Spiegel der Gesellschaft

„Die vernünftigen Menschen passen sich der Welt an, die unvernünftigen versuchen, sie zu verändern. Deshalb hängt der Fortschritt von den Unvernünftigen ab.“
George Bernhard Shaw

Verfasserin: Anna Untersberger

Der Autor dieses wunderbar treffenden Zitates hat zwar in keinster Weise etwas mit dem System Schule zu tun, trotzdem verbinde ich dieses Zitat mit einem tief verankerten Problem unserer Gesellschaft, das sich folgenschwer in der Institution Schule äußert.
Worum handelt es sich aber bei diesem tief verankerten Problem das ich anspreche? Unsere Gesellschaft ist weitgehend charakterisiert durch normatives denken. „Das ist normal“, „so soll es gemacht werden“, oder „um dazuzugehören musst du dich so verhalten“. Das alles sind Ausdrücke schulischer Realität, mit denen SchülerInnen in der Schule entweder explizit oder implizit konfrontiert werden. Es widerspiegelt eine Mentalität des „sich fügen müssen“, welcher die SchülerInnen unterworfen werden. Wo bleibt da noch Raum um seine Individualität auszuleben, um Diversität zuzulassen?
In der Coronazeit, im vergangenen Jahr habe ich mir jede Menge Vorträge, Interviews und Debatten von Menschen angehört, deren Lebenslauf und Tun mich besonders interessieren, die in ihrem Leben selbstbestimmt vorangeschritten sind und damit andere Menschen erreicht oder inspiriert haben. Dabei bin ich immer hellhöriger geworden wenn sie von ihrer Kindheit und Jugendzeit berichteten. Mit vereinzelten Ausnahmen erzählten die meisten, dass sie nie wirklich ins System Schule gepasst haben, dass sie sich eingeengt gefühlt haben und als „hoffnungslose Fälle“ abgetan worden sind. Doch ganz offensichtlich waren sie es nicht.
Müssten wir uns an diesem Punkt nicht eingestehen, dass es da einen groben Fehler im derzeitigen Schulsystem gibt? Dass wir den von gesellschaftlichen Normen bestimmten schulischen Raum erweitern müssen, um allen SchülerInnen eine Möglichkeit zu geben sich individuell bestmöglich entfalten zu können?
Leichter gesagt als getan. Denn wie ich zu Beginn schon erwähnt habe, haben wir es hier in erster Linie mit einem gesamtgesellschaftlichen Problem zu tun, das sich auf die Schule abfärbt, denn starre Normvorstellungen gibt es nicht nur in der Schule sondern auf der ganzen Welt. Ganz nach dem Motto „Schule ist ein Spiegel der Gesellschaft“. Um überhaupt den Schritt der strukturellen Umgestaltung hin zu einer diversitätsfähigen schulischen Umgebung machen zu können benötigt es also in erster Instanz gesellschaftliches Bewusstsein über diese Problematik und den Willen zur Veränderung.
Um noch einmal zurück zu kommen auf das obig angeführte Zitat: „Unvernunft“ wird in der breiten Masse überwiegend negativ konnotiert. Vor allem im Leben von Jugendlichen ist Unvernunft aber etwas ganz normales. Jugendliche wollen sich ausprobieren, ihre Grenzen austesten, Regeln brechen, Erfahrungen machen, das ist natürlich. Unnatürlich ist das Verhalten, das in den Schulen von den SchülerInnen verlangt wird. Sie sollen still sitzen, leise sein, brav sein, sich anpassen. Anstatt diejenigen als ProblemschülerInnen abzutun ist es meiner Meinung nach an der Zeit, das Potential von SchülerInnen zu erkennen, die sich nicht einem vorgegebenen Muster fügen können oder wollen.

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Gender Pay Gap – Wird es je minimiert werden können?

Ein Artikel des Standard „Geschlechtergerechte Verteilung von Filmfördermitteln beschlossen“, datiert mit dem 21.April 2021, verfasst von Dominik Kamalzadeh, lässt wissen, dass der Aufsichtsrat des österreichischen Filminstituts (ÖFI) eine Richtlinie mit dem 1.Juli in Kraft setzen möchte, wodurch die Frauenquote, die zurzeit bei ca. 30% im beruflichen Filmsektor liegt, deutlich angehoben werden sollte. Bis 2024 sollte hier eine Gleichstellung von Männern und Frauen erreicht sein. Und wie soll dies umgesetzt werden?
Mithilfe von Fördermitteln im Zuge des „Gender-Budgetings“. Vor allem wird hier aber noch ein konkreter Plan gefordert, da nun das Modell so ausgelegt ist, dass keine Sanktionen verhängt werden, sofern das Ziel bis 2024 nicht erfüllt ist. 

Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Obmann des Fachverbands der Film- und Musikwirtschaft, drückt nach der Bekanntgabe dieses Vorhabens aus, wie essentiell für ihn Gleichstellung sowie Diversität sind. Auch im Zuge des Festsetzens von „Gender-Budgeting“ in den beschlossenen Förderrichtlinien des ÖFI sieht er einen entscheidenden Schritt in Richtung „Gleichstellung, Chancengleichheit und Vielfalt in der Filmbranche“.

Nun, alles gut und schön. Diese Neuigkeiten lassen einen Schimmer Hoffnung für die Umsetzung der Werte Gleichstellung und Chancengleichheit durchdringen. Irgendwo muss man Initiativen setzen, um zu einem großen Ziel zu gelangen, in diesem Fall in der Filmbranche, wobei es hier auch noch an Konkretisierung fehlt. Hier sollte also nochmals betont werden, dass es nur „ein Schritt“ in Richtung Gender-Gleichheit ist, denn grundsätzlich haben wir hier noch einen langen Weg vor uns.

Wenn man nun auf der offiziellen Internet-Seite des Bundeskanzleramts den Terminus „Gender Pay-Gap“ eintippt, erfährt man unmittelbar in den ersten Sätzen: „Obwohl in den letzten Jahren Verbesserungen umgesetzt und dadurch die geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede verringert werden konnten, zählt Österreich nach wie vor zu den EU-Ländern mit dem größten Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern. Diese Differenz wird meist mit dem EU-Indikator Gender Pay Gap veranschaulicht. In Österreich lag der Gender Pay Gap laut Eurostat 2019 bei 19,9 Prozent, und damit deutlich über dem EU Schnitt (EU-27) von 14,1 Prozent.“

Wie wirkt das auf Sie? Was könnte diese ungerechte Verteilung von Einkommen für einen Grund haben? Wieso beziehen Männer in Österreich grundsätzlich einen höheren Lohn als Frauen?

Der besagten Internetquelle zufolge, ist ein Drittel des Gender Pay Gaps erklärbar durch Qualitäten wie „Branche, Beruf, Alter, Dauer der Unternehmenszugehörigkeit und Arbeitszeitausmaß.“ Des Weiteren steht geschrieben, dass die restlichen zwei Drittel nicht statistisch auf diese Merkmale zurückzuführen sind. Ebenfalls findet sich in diesem Dokument eine Auflistung von Maßnahmen um das Gender Pay Gap deutlich zu minimieren.

Lange Rede, kurzer Sinn. Dieses Gender Pay Gap, nun vor allem in Bezug auf Österreich, ist ein Symbolstatus für unsere ungerechte, geschlechterspezifische Einkommensverteilung. Die Gründe dafür sind schwer auswertbar und können oft nicht anschaulich erklärt oder belegt werden. Ein häufig genannter Faktor wäre beispielsweise die Begründung der männlichen Überbesetzung der Führungspositionen. Frauen wären diejenigen, die grundsätzlich in Karenz gehen und aufgrund einer unterbrochenen Zugehörigkeit am Unternehmen diese Positionen nicht mehr wahrnehmen können, besser gesagt dürfen. Hier wird nämlich längerfristige Berufserfahrung und kontinuierliche Anwesenheit im Unternehmen vorausgesetzt. Das Arbeitszeitausmaß ist ebenfalls ein häufig genannter Faktor, denn Frauen könnten keine langen Arbeitszeiten realisieren, arbeiten meist in Teilzeit, da sie eine Familie haben, um die es sich „zu kümmern gilt“. Begründungen und Ausreden für diese geschlechterspezifische Einkommensverteilung scheinen kein Ende zu nehmen. Fakt ist, Frauen werden in unserer Gesellschaft immer noch aufgrund ihres Geschlechts stigmatisiert und diskriminiert, wodurch auch in vielerlei Hinsicht weniger Chancen offen stehen.

Doch vielleicht sollten wir auch die positiven Initiativen für Gendergleichheit hervorheben, die auf der Internetseite des Bundeskanzleramts angeführt sind. Zunächst steht eine Online-Plattform namens „Meine Technik“ zur Verfügung. Diese soll als „Informationsmaßnahme“ dienen, zur Erweiterung der Karriereperspektiven für Mädchen und Frauen, vor allem im „technischen und naturwissenschaftlichen“ Bereich, so steht es geschrieben. Ein weiterer angeführter Punkt: Die Realisierung von Vollzeitstellen für Frauen soll vermehrt ermöglicht werden durch den Aufbau „ausreichender und qualitativ hochwertiger Kinderbetreuungs- und Pflegeplätzen“. Außerdem soll es hier noch ein kollektives EU-Projekt geben, in dem die Väter in der Erziehung ihre Rolle stärker realisieren sollten, um die Frau zu unterstützen und ihr ebenfalls mehr Chancen zu ermöglichen. Zudem gibt es Projekte wie „Frauen in Führungspositionen. Women are top!“, die gezielt versuchen, Frauen in „wirtschaftlichen Führungs- und Entscheidungspositionen“ zu sehen.

All dies klingt, wieder mal, sehr toll und hoffnungsvoll. In der Umsetzung dieser dürfte es allerdings noch Mangel geben, wie es uns die Entwicklung des Gender-Pay Gaps darstellt. Die Zukunft hält viele Möglichkeiten bereit, Schritte in Richtung Chancengleichheit und Gleichstellung von Geschlechtern zu gehen. Wir werden sehen, was passiert.

 

Erwähnte Artikel:

https://www.derstandard.at/story/2000126025858/geschlechtergerechte-verteilung-von-filmfoerdermitteln-beschlossen

https://www.bundeskanzleramt.gv.at/agenda/frauen-und-gleichstellung/gleichstellung-am-arbeitsmarkt/einkommen-und-der-gender-pay-gap.html

 

 

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Verfasst von Diana Marie Thunhart und Julia Hirner

Im Vergleich zum letzten Jahrtausend gibt es heutzutage viele verschiedene Ansätze, wie an das Thema Inklusion im Bereich der Schulen herangegangen wird und werden kann. Vor allem in den letzten Jahren gab es auch immer wieder Innovativen und Schulversuche. Themen wie etwa das „Team Teaching“ waren dabei Zentrum vieler Debatten. In diesem Artikel möchten wir uns jedoch weniger auf allgemeine Schulkonzepte fokussieren, sondern vielmehr auf die Möglichkeiten der Lehrpersonen eingehen, Kindern und Jugendliche Inklusion näherzubringen. Aber auch Herausforderungen, die das Thema mit sich bringt, sowie bedenkliche Outputs von Statistiken haben wir in unsere Überlegungen mit einbezogen. 

Doch was ist mit dem Fachterminus Inklusion überhaupt gemeint? Inklusion bedeutet, dass niemand, aus welchen Gründen auch immer (oftmals Hautfarbe, Herkunft, Glaubensbekenntnis, Beeinträchtigung etc.) ausgeschlossen werden darf. Jeder Mensch ist einzigartig und das ist gut so! Wie langweilig wäre das Leben denn, wenn wir alle gleich wären? Alle haben von Geburt an verschiedene Rechte, die in der allgemeinen Erklärung für Menschenrecht festgeschrieben sind. Beispiele dafür sind: Freiheit, Gleichheit, Verbot der Diskriminierung, Recht auf Bildung usw. Jeder muss gleichermaßen an Ausflügen und Veranstaltungen teilnehmen können und es müssen die Voraussetzungen dafür geschaffen werden wie z.B. die Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer*innen und gehbehinderte Kinder und Jugendliche. Inklusion ist im gesamten Leben wichtig, nicht nur in der Schule. Doch leider sieht die Realität ganz anders aus – es gibt Hass gegen bestimmte Personengruppen oder Glaubensgemeinschaften, Dunkelhäutige Menschen werden immer noch diskriminiert und als kriminell abgestempelt, Mädchen/Frauen werden unterdrückt usw. Es muss also noch viel getan werden – doch gemeinsam können wir das schaffen und die Welt zu einem Ort machen, an dem jeder und jede gerne wohnt und so sein kann, wie er/sie ist!

Kinder sind von Natur aus neugierig und unvoreingenommen, sie urteilen nicht, sondern betrachten alles und jede/n ganz genau und stellen viele Fragen. Leider werden sie durch ihre Eltern, das Umfeld generell sowie das System Schule und auch diverse Medien beeinflusst und ihnen wird suggeriert, wer oder was richtig bzw. falsch ist. Nach und nach „erlernen“ sie so die negativen Glaubenssätze und Vorstellungen, die in unserer Welt herrschen und sie passen sich an, um dazuzugehören und gemocht zu werden. So werden sie nach und nach zu den Erwachsenen, die wir uns nicht wünschen sollten. Sie verlieren im Laufe der Zeit ihre kindliche Neugier und die Fähigkeit, keinen zu verurteilen, obwohl dies für eine Änderung der vorherrschenden Gegebenheiten so wichtig wäre. Doch ohne es wirklich zu merken, sind sie bereits im Kreislauf gefangen, der keine Sicht nach rechts oder links zulässt, wenn man nicht selber in den Mittelpunkt geraten möchte. Umso wichtiger ist es, als Elternteile bzw. als Lehrperson darauf zu achten, Vorurteile, Mobbing und Ausgrenzung immer wieder zu thematisieren und sie dadurch zu entstigmatisieren. 

Eine gute Basis dabei liefern beispielsweise Bücher und Gedichte, die genau solche Themen aufgreifen, wie z.B. „Der Rabe, der anders war“. In diesem Buch geht es um eine Gruppe von schwarzen Raben, die sich durch ihren enormen Zusammenhalt auszeichnen, bis sie eines Tages einen Raben entdecken, der so gar nicht zu ihnen passt – denn er ist ganz bunt. Auch von anderen Vögeln wie den Tauben, den Möwen, den Spatzen und der Eule wird er beäugt und als nicht erwünscht abgestempelt. Einzig der Nebel ist ihm wohlgestimmt und plötzlich ändert sich alles. Genau mit solchen Texten kann bereits jungen Kindern bewusst gemacht und aufgezeigt werden, dass niemand besser oder schlechter ist, wir sind alles Menschen, die es wert sind, auf dieser Erde zu sein und gut behandelt werden wollen und sollen.

Der Einsatz von Kinderbüchern, die Inklusion in eine kindgerechte Geschichte einbetten, ist also auch im Unterricht eine kluge Wahl, um Schüler*innen an das Thema heranzuführen. Dabei ist es jedoch wichtig, dass sich alle Kinder beziehungsweise Jugendlichen einer Schulklasse gemeinsam mit dem Thema beschäftigen sollten, nicht nur jene mit Sonderpädagogischem Förderbedarf. Ansonsten ist der unerwünschte Fall nämlich nicht auszuschließen, dass aus falsch praktizierter Inklusion plötzlich Exklusion wird. Geschieht dies, werden Schüler*innen mit Sonderpädagogischem Förderbedarf wieder extra herausgehoben und mit einem Sonderstatus behaftet, welche sie wiederum vom Rest der Klasse abspaltet. Experten raten außerdem, dass inklusiver Unterricht so bald wie möglich stattfindet. Denn je jünger die Kinder sind, desto eher nehmen sie auch solch komplexeren Inhalte leicht auf und halten die Inklusions-Thematik für „selbstverständlich“. Je älter die Kinder sind, desto vorgefertigter sind ihre Meinungen und desto mehr sind sie bereits von ihrem Umfeld beeinflusst worden – was hinsichtlich der Thematik positiv oder aber auch negativ sein kann. (Werning, 2014, S.616)

Zu bedenken gibt jedoch, dass, statistisch gesehen, in der Grundstufe viel mehr Fokus auf Inklusion liegt als in höheren Bildungsstufen. Dies liegt beispielsweise daran, dass die Homogenität (welche durch Alter, Interessen, usw. erreicht wird) viel mehr gegeben ist als in höheren Bildungseinrichtungen. Dabei reicht allein der Schritt von der vierten Klasse Volksschule auf die erste Klasse Sekundarstufe I aus, um enorme Heterogenität zu erzeugen. Dies ist zwar einerseits wünschenswert, da sich die Persönlichkeit und somit auch die Interessen und Denkweisen der Kinder und Jugendlichen herauskristallisieren – in unserem reglementierten Schulsystem lässt solch eine heterogene Zusammenstellung jedoch kaum Spielraum für das Eingehen auf Einzelne, sprich auch nicht für eingehende, inklusive Pädagogik. Weitere Ursachen dafür sind beispielsweise auch der „verstärkte Fokus am Unterrichtsstoff“, die „vorgegebene Leistungsmessung“, die „fehlende Kooperationszeit“ und noch einige weitere, wie Werning (2014, S.614) schreibt. Als Grund dafür äußert der Autor: „Inklusiver Unterricht stößt da an Grenzen, wo die Aspekte der Individualisierung und Differenzierung, der integrierten Förderung und der individualisierten Bewertung nicht umgesetzt werden (können).“ (Werning, 2014, S.614) Daher ist vor allem die Einstellung der Lehrperson, welche den Unterricht gestaltet, essenziell, um so auch ‘älteren’ Lerner*innen den Sinn für inklusives Denken mitzugeben.

Alles in allem ist Inklusion also ein Thema, welches uns im Alltag sowie im Schulalltag stets begleitet und deshalb auch Kindern von klein auf mitgegeben werden sollte. Dabei gibt es viele „vorgefertigte“ Systeme, die im Unterricht angewandt werden können, aber wie sich zeigt, sind auch diese fehlerhaft. Wie so oft liegt es also an den Pädagog*innen, Kindern und Jugendlichen Inklusion (beispielsweise anhand von Literatur) zu vermitteln. Wir als Lehrperson können also auch, oder eher vor allem, in diesem Bereich eine Menge bewirken und selbst wenn es uns nicht immer möglich sein wird, sollten wir es zumindest versuchen.

 

Bibliographie:

Werning, R. (2014). Stichwort: Schulische Inklusion. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 17 (4), 601-623. Wiesbaden: Springer. doi 10.1007/s11618-014-0581-7.

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– basierend auf dem Text „Mensch und Verhalten“, verknüpft mit eigenen Erfahrungen

Als ich in der Schule das erste Mal mit dem Machiavellismus konfrontiert wurde, war ich geplättet. Wie konnte sich jemand trauen, ein System, das in seinen Grundzügen egoistischer und narzisstischer nicht sein könnte, stolz zu präsentieren und dann auch nach sich selbst zu benennen? Hatte Machiavelli sich als Kind nicht das Sprichwort „Was du nicht willst, dass man dir tu‘, das füg‘ auch keinem andern zu“ anhören müssen? Mit 15 Jahren zog ich den Schluss, dass es nicht an Machiavelli liegen würde, sondern an mir. Ich musste zu naiv gewesen sein, dachte ich mir. Schließlich war Machiavelli nicht nur ein erfolgreicher Wirtschaftler, sondern auch ein Pionier in seinem Feld, ich hingegen war ein unwissendes Kind, das von den echten Spielregeln der Welt nichts wusste.

Dem Bild des egoistisch handelnden Menschen – des Homo oeconomicus – begegnete ich im Laufe meiner Schulbahn noch einige Male, vor allem in Bezug auf den „allgemeinen Menschen“ in Wirtschaftstheorien. Jedes Mal aufs Neue ärgerte ich mich über meine eigene Naivität und nahm die Theorie hin, ohne sie zu kritisieren. Dies veränderte mein Weltbild nachhaltig. Im Hinterkopf hatte ich stets: Jede und jeder ist auf ihren/seinen eigenen Vorteil bedacht. Während es unbestreitbar ist, dass es Menschen mit solchen Intentionen gibt, kann man nicht von ihnen als Norm ausgehen. Auch der Text „Mensch und Verhalten“ geht auf dieses Phänomen genauer ein und belegt anhand diverser Studien die Probleme mit dem Homo oeconomicus. Er zeigt auf, dass Menschen durchschnittlich mehr als angenommen von „selbstlosen“ Motiven geleitet werden als in den gängigen Wirtschaftstheorien der vergangenen Jahrhunderte angenommen. Sie zeigen in der Regel Rücksicht auf andere und auf die Umwelt, die nicht ihrem eigenen Nutzen dienen.

Im Text wird auch erwähnt, dass Theorien das Potenzial haben, die Denkweisen der Gesellschaft zu verändern. Meine oben geschilderte eigene Meinung bestätigt diese Annahme. Wenn man diesen Ansatz auf die Schulrealität umlegt, gibt es einiges, das man als Lehrperson beachten sollte. Zum einen kann man nicht von der Schülerin oder vom Schüler als Homo-oeconomicus-ähnliches Wesen ausgehen, der/die nach dem Motto möglichst wenig Aufwand für einen größtmöglichen Nutzen agiert. Es ist anzunehmen, dass es solche Schüler und Schülerinnen gibt, aber es ist wichtig zu betonen, dass sie nicht die Norm darstellen. Auch als Lehrperson soll man daher von einer Kosten-Nutzen-Rechnung bei der Stoffvermittlung absehen und den jungen Menschen stattdessen Denkanstöße geben, die zum Reflektieren anregen. Eine weitere Erkenntnis aus dem Text beschreibt die Schwierigkeit, „den Menschen“ zu definieren und ihm gewisse Charakteristika zuzuschreiben. Vielmehr sollte man sich als Lehrperson auf die Individualität der Schüler und Schülerinnen achten.

Alle dieser genannten Maßnahmen verfolgen die Intention, eine Verallgemeinerung der Schüler und Schülerinnen zu verhindern, und somit vorzubeugen, dass sich eine generalisierte Sichtweise der Lehrperson auf die Lernenden auswirkt und deren Denk- und Verhaltensweise nachhaltig verändert.

Verfasst von Lena Frahndl