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Sport ist Männersache – oder etwa nicht? Die Sportarten, die jährlich Milliardenumsätze verbuchen, welche die Öffentlichkeit mit täglichen Sportereignissen an die Bildschirme oder in Stadien, Turnhallen etc. fesselt, sind schlicht und ergreifend Männer-dominiert. Dazu gehören neben dem Fußball auch Basketball, Baseball oder American Football. Aber wieso ist das so und warum wird sich die Problematik, dass Frauen in den meisten Sportarten gegenüber den Männern benachteiligt werden, so schnell nicht ändern?

Fangen wir mit dem Fußball an, denn im Fußball ist der enorme Unterschied zwischen Frauen- und Männerfußball sehr deutlich zu sehen. Zunächst ein paar Zahlen: Lionel Messi, einer der weltbesten Fußballer, bekommt beim FC Barcelona ein Jahresgehalt von 35 Millionen Euro netto. Diese Zahl berücksichtigt weder Sponsorenverträge oder Boni etc. Im Vergleich dazu verdient die bestbezahlte Fußballerin der Welt 480.000 Euro im Jahr. Nun könnte man meinen, Lionel Messi wäre der einzige Spieler mit einem solch utopischen Gehalt. Aber schauen wir uns dazu das Gehalt eines Spielers an, der bei weitem nicht zur Weltspitze gehört: der 16-jährige Fußballer Youssoufa Moukoko von Borussia Dortmund bekommt ein Jahresgehalt von 350.000 Euro. Angesichts seiner bisher erbrachten Leistung von gerade einmal 802 Spielminuten in der aktuellen Saison ein wirklich fürstliches Gehalt.

Aber nun sind es nicht nur die Gehälter, die den Unterschied deutlich machen. In dem Buch von Gabriele Sobiech „Spielen Frauen ein anderes Spiel?“ von 2012 geht die Autorin genau dieser Frage aus dem Titel des Buches nach. Denn beim Fußball, der von Frauen gespielt wird, ist stets auch die Rede von „Frauenfußball“. Unterhält man (!) sich jedoch über den Fußball der Männer, bleibt es bei der Bezeichnung Fußball. Sobiech zeigt schon zu Beginn ihres Buches die Probleme auf, die wohl den stärksten Einfluss auf die großen Unterschiede haben. Zum einen die „finanzielle Abhängigkeit in einem Männer-dominierten Fußballverein“ (S.23ff.), aber auch die öffentliche Berichterstattung sowie das Desinteresse von Sponsoren in Frauenfußball zu investieren.

Leider ist es aber nicht nur der Sport selbst, bei dem Frauen benachteiligt werden. Weitere Negativbeispiele rund um den Fußball findet man auch in der Berichterstattung. Erwähnen möchte ich dazu die Reaktionen auf Claudia Neumann, die als erste Frau ein Fußballspiel kommentieren durfte. Vor allem in Sozialen Medien wurde sie größtenteils negativ bewertet. Der Grund könnte zusätzlich hier auch die gefühlte Anonymität in diesen Foren sein. Die Kommentare jedenfalls, die 2018 auf den Einsatz Neumanns bei dem Spiel Argentinien gegen Island bei „sportbuzzer.de“ nachzulesen sind, zeigen ganz deutlich die Missbilligung von Frauen im Fußball, sei es auf dem Platz oder im Umfeld. „Hysterische Frau“ oder „Eine Schande, dass eine Frau kommentieren darf“ möchte ich dazu beispielhaft erwähnen.

Diese Phänomene sind aber kein Problem, mit dem Mädchen und Jungen irgendwann quasi aus dem Nichts konfrontiert werden. Es ist vielmehr so, dass der Weg zur Diskriminierung von Frauen im Sport bereits mit den ersten sportlichen Aktivitäten in der Jugend anfängt. Nach meiner eigenen Erinnerung wird im Sportunterricht schon durch die Unterteilung von Jungen, die Fußball spielen sollen, und Mädchen die turnen dürfen, eine Erfahrungswelt aufgebaut, die eine spätere Diskriminierung für die Jugendlichen plausibel werden lässt.

Und auch die „übliche Berichterstattung“ lässt Kinder und Jugendliche leicht zu dem Schluss kommen, dass Fußball eher etwas für Männer ist. Ich erinnere mich nicht an ein Fußballspiel von Frauen, das mir durch eine mit dem Männerfußball vergleichbare Werbung und attraktive Vorberichte als besonders interessant und Besuchens wert aufgefallen ist. Die Existenz des Frauenfußballs scheint lediglich eine Fußnote im großen Geschäft des Sports zu sein.

Für uns als zukünftige Lehrer sollte es somit eine Aufgabe sein, Stereotype und Vorurteile durch Aufklärung zu vermeiden. Denn die Generationen, die wir unterrichten, können den Wandel herbeiführen, der dringend für die Gleichberechtigung benötigt wird.

Wir sollten sie daher in diesem Sinne sensibilisieren.

 

Autor: Hr. Eghbali

Quellenverzeichnis