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Das Thema, ob Lehrkräfte einfach „nur“ Experten ihres Fachs sind oder doch „alles“ können sollen, ist ein heiß diskutiertes. Auch in der COACTIV-Studie vom Jahr 2003 wurde dieses Thema im Zusammenhang mit Mathematik bereits behandelt. Im folgenden Blogeintrag geht es aber weniger um Mathematik, sondern mehr um die Aussage (die auch in der Studie behandelt wurde), dass sowohl fachdidaktisches als auch fachliches Wissen bedeutsam sind und meiner Meinung nach dürfen diese Bereiche noch um das Allgemeinwissen bereichert werden.

Die Frage bzgl. Fach-, Allgemein- und fachdidaktischem Wissen ist aber nicht so einfach beantwortet, denn es macht einen großen Unterschied, ob Lehrkräfte Volksschüler unterrichten, wo die fachliche Kompetenz vermutlich etwas niedriger ausgeprägt sein muss als in der Oberstufe, wo Maturantinnen und Maturanten unterrichtet werden. In der Oberstrufe wird das Fachwissen zwar von immer größerer Bedeutung, in der Volksschule hingegen ist die pädagogische Kompetenz von enormer Wichtigkeit.

Die Gesellschaft erwartet oft, dass Lehrerinnen und Lehrer allwissend sind, obwohl Lehrerinnen und Lehrer der Sekundarstufe in ihrer Ausbildung zum Großteil fachlich und weniger pädagogisch gelehrt werden.

 

Einige Kompetenzen sollten Lehrerinnen und Lehrer jedoch ohne Ausbildung und fernab von fachlicher oder pädagogischer Kompetenz besitzen. Eine Kompetenz, neben vielen sozialen Skills, ist Rechtschreibung. Es ist nicht nur, wie ein weit verbreiteter Irrglaube vielleicht vermuten lässt, für Deutsch- oder FremdsprachenlehrerInnen relevant, die deutsche Rechtschreibung einwandfrei zu beherrschen, sondern auch für alle anderen Lehrkräfte. Sowohl bei Elternbriefen, beim Verfassen von Arbeitsaufgaben als auch für das Schreiben von E-Mails mit Schülerinnen und Schülern, Eltern, Vorgesetzen oder Außenstehenden ist eine ausgezeichnete Rechtschreibkenntnis unabdingbar.

 

Nichtsdestotrotz sollte der Chor der Gesellschaft aufgrund dessen nicht lauten: Die Lehrerschaft muss alles können, sondern eher, dass Lehrkräfte sowohl in ihrem Fach als auch im Allgemeinwissen ein Vorbild für alle Schülerinnen und Schüler sein sollten.

Die Weltwirtschaft strebt nach ständigem Wachstum. Das Motto, welches ununterbrochen vorherrscht, lautet: Höher, größer, weiter, schneller und immer noch mehr. Doch wann ist die Grenze erreicht? Gibt es überhaupt eine Grenze? Und ist nicht manchmal das Unerreichbare der Antrieb zum Weiterentwickeln, Weiterforschen und Weitermachen?

In unserer Welt wird der Wert eines Produktes oder einer Dienstleistung mit seinem Preis bestimmt. Und der Preis hängt ab von der Nachfrage – also dem Wert, den ein Produkt oder eine Dienstleistung mit sich bringt. Doch ist dieser unendliche Kreis sinnvoll? Ist das wichtigste in unserem Leben nicht unbezahlbar?

Gerade die aktuelle Coronakrise zeigt sehr anschaulich, dass gerade in Zeiten des Stillstandes der Wirtschaft andere Werte wichtiger werden und wieder in den Vordergrund rücken.

Die Coronapandemie präsentiert der Menschheit, wie wichtig zwischenmenschliche Beziehungen sind. Und diese kann man sich um kein Geld der Welt kaufen. Der Wert der Beziehungen kommt dann zum Vorschein, wenn sie nicht mehr wie gewöhnlich gepflegt und gehegt werden können.

Besonders für junge Menschen und Schulkinder ist die Zeit mit Peergroups und Freunden von besonders großer Bedeutung für deren gesunde Entwicklung. Aber auch ältere Menschen sehnen sich nach Zeit mit ihren Liebsten und Zeit mit der Familie.

Es ist nun also endlich an der Zeit, aufzuwachen und statt nach immer mehr und noch mehr zu streben, sich auf das Wesentliche zu besinnen und den wahren Wert von Familie und Freunden schätzen zu lernen!