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Als Schülerin fühlte ich mich oft verloren im Unterricht. Entweder ging mir der Unterricht zu langsam und ich war unterfordert oder ich konnte mit dem Rest der Klasse nicht mehr mithalten. Damals hätte ich mir oft einen Unterricht gewünscht, der mehr auf meine und die Bedürfnisse meiner Mitschülerinnen zugeschnitten gewesen wäre. Aber ist dies überhaupt möglich? In welchem Rahmen kann der Unterricht individuell gestaltet werden?

Im Laufe meiner Studienzeit wurde mir immer mehr klar, wie viel Arbeit in die Gestaltung einer Unterrichtseinheit fließt. Natürlich ist es einfacher die Stundeneinheit so zu gestalten, dass jeder Schüler denselben Input erhält und dieselben Arbeitsblätter. Die Lehrperson muss sich weniger Gedanken über die individuelle Lehranforderungen der einzelnen Schüler_innen machen und muss so weniger Zeit in die Erstellung verschiedenster Arbeitsmaterialien investieren.

Doch nehmen die Schüler_innen dieses Angebot überhaupt an? Aus meiner eigenen Erfahrung als Schülerin weiß ich, dass ein individueller Unterricht, der an meine eigenen Stärken und Schwächen angepasst werden kann, eine gern gesehene Abwechslung darstellt. So ein Unterricht kann verschiedenst aufgebaut sein. Die Lehrperson muss sich überlegen, welcher theoretischer Input im Plenum besprochen werden muss und welche Lernziele durch die Schüler_innen in eigens erarbeitet werden kann und sollte. Die Theorie im Plenum sollte kurzgehalten werden, was durch präzise Stundenvorbereitung erreicht werden kann. Wenn ich mir als Lehrer_in Gedanken darüber mache, wie ich den Lehrstoff kurz und präzise halten kann, wird auch das wichtigste den Schüler_innen weitergegeben.

Der Großteil der Unterrichtseinheit wird so dem Erarbeiten der Arbeitsaufträge durch die Schüler_innen gewidmet. Diesen Aufträgen sind unterschiedliche Schwierigkeitsgrade zugeordnet. Aus diesen können sich die Schüler_innen selbst Aufgaben aussuchen und ohne Zeitdruck lösen. Diese Vorgehensweise kann die Arbeitsmotivation der Schüler_innen bedeutend steigern, denn sie stehen unter keinem Zeitdruck, können sich die zu bearbeitende Aufgabe und deren Schwierigkeitsniveau sowie die Sozialform der Bearbeitung aussuchen. Es ist den Schüler_innen selbst überlassen, ob sie die Aufgaben alleine, zu zweit oder in der Gruppe bearbeiten.

Ein weiterer Vorteil dieser Unterrichtsform ist die Möglichkeit des individuellen Feedbacks, denn die Lehrperson kann so individuell auf die Probleme der Schüler_innen eingehen. So kann jedem_r Schüler_in die Hilfe angeboten werden, die benötigt wird.

Hofmann spricht in seinem Artikel ein Problem an, welchem auch ich im Schulalltag begegnet bin. Ein Unterricht in diesem Rahmen sieht vor, dass die Schüler_innen ihre Antworten mit einem Lösungsblatt oder per Peer-Kontrolle abgleichen. Hier besteht die Gefahr, dass Schüler_innen die falsch gelösten Aufgaben schnell verbessern und nicht die Chance ergreifen aus ihren Fehlern zu lernen. Ich glaube, dass diesem Problem nur mit intensiver Kommunikation entgegengewirkt werden kann.

Um einen erfolgreichen individualisierten Unterricht zu gestalten, ist es wichtig mit den SchülerInnen zu kommunizieren. Es ist genauso wichtig als Lehrperson zu wissen, was sich die SchülerInnen vom Unterricht wünschen, wie umgekehrt. In dieser Phase ist es notwendig zu verstehen, welche SchülerInnen mehr Autonomie benötigen – und auch damit umgehen können – und welche SchülerInnen mehr Unterstützung und Anleitung der Lehrperson benötigen. Mit beidseitiger Kommunikation kann eine gegenseitige Vertrauensbasis geschaffen werden, in denen beide Parteien wissen, was von ihnen erwartet wird. Ich bin der Meinung, dass so eine Lehr- und Lernumgebung eine gewisse Art von Sicherheit vermittelt. Es muss eine Umgebung geschaffen werden, in der Schüler_innen keine Angst vor Fehlern haben. Fehler machen gehört zum Lernprozess dazu. Dies sollen auch die Schüler_innen wissen.

Als zukünftige Lehrerin möchte ich genau dies erreichen: Einen Unterricht, in dem sich jeder Schüler und jede Schülerin zu dessen Besten entfalten kann.

 

Autorin: Laura Garnitschnig

Quelle:

Hofmann, F.: „Ich kann mich als Lehrer/in nicht vierteilen“ – aber das ist auch
nicht nötig. Maßnahmen zur Individualisierung im Unterricht“

Was ist Gender? Die Definition dieses Ausdrucks wurde in der letzten Sitzung besprochen. Dabei geht es neben sozialem und gesellschaftlichem Rang vor allem auch um unsere Selbstwahrnehmung und um unser Verhalten und Agieren in der Gesellschaft. Heutzutage wird oft von dem Menschen als Individuum gesprochen, von einem Wesen, dass seine eigenen Ansichten und Einstellungen vertritt und so ist, wie es Gott schuf. Beobachtet man jedoch unsere Gesellschaft, wird man sogleich feststellen, dass von Individualität oftmals nicht mehr die Rede sein kann. Klar ist jeder Mensch genetisch anders, jedoch lassen sich bei vielen Personen Ähnlichkeiten im Aussehen und Handeln entdecken. Doch woher kommt diese Gleichartigkeit?

Hierzu möchte ich das Thema des Selbstdesigns ansprechen. Selbstdesign setzt sich aus zwei Wörtern zusammen, dem Selbst, was für ein Individuum steht, und dem Design, das stets Teil unseres Seins ist, jedoch in vielen Lebensbereichen unentdeckt bleibt. Beim Selbstdesign versucht man sich selbst und seinen eigenen Körper zu gestalten. Doch warum will man sich selbst designen? Warum will man seinen Körper verändern und anpassen?

In der heutigen Zeit ist es nicht einfach ‚man Selbst zu sein‘, denn wir Menschen werden Tag ein und Tag aus von unzähligen Faktoren beeinflusst, wie beispielsweise von Werbungen im Fernsehen oder in Zeitschriften, oder auch von Modetrends, die Schönheitsideale vorschreiben. Um nun als vollwertiger Teil der Gemeinschaft akzeptiert zu werden, bleibt einem oftmals nichts anderes übrig als sich diesen Idealen oder Trends anzupassen. Man geht somit mit der Masse an Menschen mit, man ist Teil des Stroms. Sich völlig gegen solche Trends auszusprechen und alle Quellen der Beeinflussung zu ignorieren, ist, wie man an unzähligen Mobbingfällen in den Peer-Groups erkennen kann, auch nicht der optimale Weg. Natürlich spielen die sozialen Netzwerke hierfür eine entscheidende Rolle, auf die ich in diesem Text aber nicht eingehen möchte.
Schlussendlich frage ich mich: Kann man überhaupt noch eine eigene Identität entwickeln, ohne dass diese durch äußere Einflüsse von unserer Gesellschaft gestört oder verändert wird?

von Sonja Harrer

Besonders in der Schule findet man immer wieder eine breite Vielfalt an Begabungen, Potentialen und Interessen. Niemand ist gleich, wir alle sind anders. Doch ich glaube in einer Sache, wollen wir alle dasselbe – nämlich glücklich sein. Und genau das soll jetzt auch an Schulen gefördert werden. Doch wie genau funktioniert das „Schulfach Glück“ und was steckt dahinter?

An einigen Schulen in Deutschland wird schon seit einigen Jahren ein Fach namens „Glück“ angeboten. Hierbei liegt der Fokus nicht auf Leistung und Noten, sondern auf Selbstbetrachtung. Das Schulfach soll dazu dienen, die Persönlichkeit der Schülerinnen und Schüler und deren Zufriedenheit zu stärken.

Auch in Österreich, genauer gesagt in einer HAK in Vorarlberg, wird jetzt das Wahlfach „Glück“ angeboten, an dem insgesamt neun Schülerinnen teilnehmen.

Für mich ganz klar ein Schritt in die richtige Richtung! Schülerinnen und Schülern sollten auch Werte vermittelt werden – nur dafür bleibt in den meisten Fächern aufgrund der großen Fülle an Inhalten kaum noch Zeit. Warum also nicht ein Fach einführen, dass genau auf das abzielt? Schülerinnen und Schüler sollten lernen sich selbst zu akzeptieren, sich persönlich weiterzuentwickeln, mit Niederlagen umzugehen, Chancen zu meistern aber auch mit anderen Menschen respektvoll umzugehen.  

Abschließen möchte ich mit einer meiner Meinung sehr passenden Aussage von dem steirischen Landesschulpräsidenten Wolfgang Erlitz „Glück ist nicht nur „Glücksache“, sondern ein Stück erlernbare Lebenskompetenz.“

Autorin: Sophie Ottino