Gehen ein Chinese und ein Tunesier in eine Bar. Der Chinese wird vom Türsteher hineingelassen, der Tunesier nicht.
Sie fragen sich jetzt vielleicht, wo der Witz bleibt? Es gibt keinen. Es wäre schön, wenn es einer wäre, doch dies ist die Realität. Die Realität des 21. Jahrhunderts.
Unser Leben ist geprägt von Vorurteilen. Seien es Vorurteile gegenüber Arbeitslosen (die seien ja nur zu faul, um zu arbeiten), Vorurteile gegenüber Kassierern und Kassiererinnen im Supermarkt („die haben halt nix Gscheits glernt“) oder Vorurteile gegenüber Menschen, die anders aussehen als ich, oder die einfach gesagt eine andere Hautfarbe haben als ich selbst. Letzteres wäre als Rassismus bekannt, ein Thema, das immer wieder zur Sprache kommt, ohne dass sich groß etwas tut.
Denken Sie doch einmal nach, wo Ihnen im Alltag Rassismus begegnet. Ich spreche jetzt nicht von Morden an Schwarzafrikanern durch die Polizei in Amerika, sondern von Beispielen aus dem eigenen Alltag. Dies können Sprüche sein, abweisendes Verhalten oder die Annahme, dass Leute bestimmter Hautfarbe wenig bis kein Deutsch können etc.
Klingelt es da bei Ihnen?
Niemand, wirklich niemand kann behaupten, im Alltag noch nie mit Rassismus in Berührung gekommen zu sein. Entweder als der- oder diejenige, der/die sich gegenüber anderen rassistisch verhalten hat oder als der- oder diejenige, dem/der rassistische Haltungen entgegengebracht wurden.
Wenn Sie jetzt also nochmal überlegt haben, bin ich mir sicher, dass Sie nun mindestens ein Beispiel aus ihrem eigenen Alltag gefunden haben.
Ein ganz plakatives Beispiel wäre jenes, mit dem ich diesen Artikel begonnen habe. Ich habe ja angemerkt, dass dies die Realität sei… Warum weiß ich das? Es ist genauso passiert. Ein guter Freund von mir (dessen Vater Tunesier ist und der selbst eher südländisch aussieht) war mit einem Freund von ihm (ein Junge mit asiatischem Aussehen, da die Eltern Chinesen sind) am Abend aus und wollte in eine Bar. Seinen Freund mit dem asiatischen Aussehen ließ der Türsteher hinein, den eher südländisch Aussehenden allerdings nicht. Vielleicht hatte der Türsteher persönlich was gegen Südländer, vielleicht hat er aber auch nach dem Klischee gehandelt, dass Asiaten schlau und umgänglich seien und Südländer aufbrausend und aggressiv und dass man sowas an einem angenehmen Abend einfach nicht braucht. Wer weiß.
Wenn Sie das so lesen denken Sie bestimmt: „Sowas kann doch nicht sein. Dass es sowas heute noch gibt!“ Tja das ist kein Einzelbeispiel. Vielleicht passiert es Ihnen selbst nicht in einem so großen Ausmaß, doch denken Sie mal darüber nach, wie Sie sich fühlen, wenn Sie an einer Gruppe Jugendlicher vorbeigehen, die allesamt eher südländisch aussehen und sich vielleicht auch noch lautstark in einer anderen Sprache unterhalten, und das vielleicht noch als Frau?
Ich kann nur von mir selbst sprechen, doch ich fühle mich manchmal immer noch unwohl… Warum? Weil wir suggeriert bekommen, dass diese Leute schlecht sind und sie dadurch von „uns Weißen“ ausgegrenzt werden. Jetzt fragt man sich vielleicht, wie ich das meine. Es genügt ein Blick in die Zeitung. Dinge, die mit Migranten oder ehemaligen Flüchtlingen zu tun haben, werden in den Nachrichten groß aufgebauscht. Bringt aber mal eben der weißeste Mann der Nachbarschaft seine Frau um (oder auch umgekehrt, wer weiß), ist das grade mal eine Randnotiz in der Zeitung wert. Und nun fragen Sie sich noch, warum in unserer Gesellschaft Rassismus so stark vorherrscht?
Es beginnt ja schon in der Schule. Also die Ausgrenzung. Kinder, die nicht Deutsch als Erstsprache haben, dürfen am Schulhof nicht ihre Muttersprache sprechen, sondern werden gezwungen, Deutsch zu sprechen. Außerdem gibt es bestimmte Förder- oder Deutschklassen. Diese haben Vor- und Nachteile, doch der größte Nachteil ist wohl, dass die Kinder wieder ausgegrenzt werden und ihnen das Gefühl gegeben wird, dass sie anders seien. Dies wiederum führt dazu, dass sie sich später nicht wirklich in die Gesellschaft integrieren können oder wollen, da ihnen von klein auf das Gefühl gegeben wird, besonders zu sein. Besonders im Sinne von anders.
Denken Sie einfach mal darüber nach und versuchen Sie, egal auf wen, offen und ohne Erwartungen oder Vorurteile zuzugehen. Lernt man diese Leute nämlich kennen, fällt auf, dass sie wie jeder andere auch sind. Liebenswerte und herzliche Menschen, die in unserer Gesellschaft einfach nur geachtet werden wollen.
Idioten gibt es überall. Auch unter den Weißen.
Wow – dieser Blogartikel bringt es ohne Blatt vor dem Mund zielsicher auf den Punkt. Leider trifft der Artikel mit der These, dass Rassismus bei uns im 21. Jahrundert noch immer vorherrscht, genau ins Schwarze und es liegt an uns allen, etwas dagegen zu tun. Wenn auch nur in kleinen Schritten!