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Unter dem Begriff Chancengleichheit könnte man zunächst glauben, dass man als Lehrperson  alle Schüler gleich behandeln muss, damit sie die gleichen Chancen haben. Die Praxis zeigt aber, dass die Schüler verschiedene kognitive und körperliche Fertigkeiten, sowie Einschränkungen (Legasthenie, Dyskalkulie, Schwerhörigkeit,…)  mitbringen. Diese Anlagen oder auch geistige/körperliche Einschränkungen sollen im Unterricht und bei der Leistungsbeurteilung mitberücksichtigt werden. Als Beispiel könnte dies die bekannte Lese- und Rechtschreibstörung Legasthenie sein. Der Lehrer soll (muss) dies bei seiner Beurteilung entsprechend berücksichtigen. Als angehende Lehrperson finde ich diese Berücksichtigung besonders wichtig. Die Anforderungen für den Schüler sollen auf ein angemessenes Level reduziert werden, sodass auch diese Schüler eine Chance haben, ein bestimmtes Fach oder die Schulstufe positiv abschließen zu können. Als Beispiel würde ich gerne meinen ehemaligen Nachhilfeschüler mit Legasthenie anführen. Man liest und hört von dieser Einschränkung viel, aber es ist dann doch etwas völlig anderes, wenn man einen Schüler vor sich hat und man sieht, wie er sich mit aller größter Anstrengung bemüht ein Wort richtig zu schreiben und es einfach nicht funktionieren will. Ich habe seine Bemühungen in Übungsaufgaben erkannt und war wirklich froh zu hören, dass die Lehrer in seiner Schule auf seine Legasthenie Rücksicht nehmen und dies auch in die Beurteilung mit einfließen lassen. (hierfür gibt es auch eine gesetzliche Bestimmung – Legasthenieerlass)

Neben dieser Einschränkung gibt es gewiss auch noch zahlreiche andere, wie zum Beispiel die Dyskalkulie, starke Seheinschränkung, Schwerhörigkeit usw. Auf all diese „Beeinträchtigungen“ soll Rücksicht genommen werden und somit auch diesen Schülern die gleiche Möglichkeit – sehr gute Leistungen zu erbringen – angeboten werden.

Viele Schüler mit Legasthenie lesen zwar die Angabe eines Textbeispiels, können aber daraus keine wertvollen Informationen herauslesen oder verstehen ihn erst gar nicht. Hier könnte man als Lehrperson mit dem Schüler bei einer Schularbeitssituation in einen separaten Raum gehen und ihm das besagte Beispiel in Ruhe vorlesen. ( im Falle eines Teamteachings) Somit haben auch diese Schüler eine Chance gegenüber ihren Mitschülern überhaupt eine positive Note zu erlangen. Meines Erachtens sollten demnach  für Schüler mit körperlicher/geistiger Beeinträchtigung spezielle „Beurteilungsregeln“ gesetzt werden. Heutzutage ist es beinahe ja unmöglich eine homogene Gruppe zu unterrichten. Es gibt immer Schüler mit gewissen Beeinträchtigungen und auf diese sollte besonders Rücksicht genommen werden. Auch durch die verschiedenen häuslichen Gegebenheiten ist Chancengleichheit sehr oft nicht vorhanden. Viele Eltern wollen oder können sich nicht um die schulischen Belange kümmern. Vielleicht führt hier die Ganztagsschule zu einer erhöhten Chancengleichheit.

Bild: (online unter: https://www.google.at/search?q=chancengleichheit+cartoon&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=0ahUKEwi178Dx_oXcAhVDDOwKHdoYAg8Q_AUICigB&biw=1366&bih=635#imgrc=iTqnf9iieIyPaM)

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Wie bereits angesprochen erfolgt die Wertebildung in der Klasse am besten, wenn die Lehrperson ein demensprechendes Vorbild abgibt. Subtile, konsequente Vermittlung ist vorwiegend gefragt. Es gibt aber auch andere Wege, Wertebildung in den Unterricht einfließen zu lassen. Im Folgenden Beitrag soll die Wertevermittlung im Kontext des Literaturunterrichts, besonders im Fach Deutsch behandelt werden. Es ist aber auch vorstellbar, dass diese Methoden in angepasster Art und Weise auch im fremdsprachlichen Literaturunterricht Platz finden könnten.

Was sind die Möglichkeiten für Deutschleher/innen? Gerade in der Oberstufe bietet es sich an, ethisch-moralische Diskurse in den Deutschunterricht zu holen. Nicht zuletzt deshalb, um literarische Werke und deren Hintergründe besser zu verstehen. Es geht darum, ethische Erfahrungen und Werthaltungen aus dem Fachwissen herauszuholen, Dinge, mit denen die SuS bereits durch persönliche Erfahrungen in peer group oder Familie konfrontiert wurden (Mokrosch & Regenbogen 2009). Literarische Texte sollen in Beziehung mit der Lebenswelt der SuS gesetzt werden.

Im Lehrplan für Deutsch in der Oberstufe heißt es:

„Literatur ist ein wesentliches Medium des kollektiven Gedächtnisses, in dem elementare gesellschaftskonstituierende Ideen wie die der Humanität verankert sind.“ (Lehrplan Deutsch Oberstufe URL: https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_neu_ahs_01_11853.pdf?61ebzj. Stand 03.07.2018)

Literatur bietet also die Möglichkeit, Wert- bzw. Moralevaluation zu betreiben, z.B. indem man die eigene aktuelle Lebenswelt mit den fiktiven Situationen und Handlungen von Charakteren vergleicht. Durch die Fiktion kann man sich auch „Was wäre wenn?“-Fragen stellen und so einerseits moralisch schwierige Situationen künstlich erschaffen und andererseits darüber diskutieren. Im theoretischem Universum der Literatur finden die SuS Platz, Sachverhalte von allen Richtungen zu betrachen und bewerten, ohne dass ihre Einschätzungen Konsequenzen im wirklichen Alltag haben. Sie bietet somit eine Art „Übungsplatz“ für reale Situationen.

Eine Möglichkeit, Werte im Deutschunterricht zu vermitteln wäre beispielsweise anhand von Kurzgeschichten, in welchen Dilemmasituationen vorkommen (Mokrosch & Regenbogen 2009). Im Anschluss an die Lektüre kann auf vielfältige Art und Weise diskutiert werden, entweder im Plenum oder als Einzelarbeit in individuell angefertigten Texten. Dabei kann die Fragestellung sein, was die betreffende Person anders hätte machen können, warum man eine gewisse Handlung als moralisch bedenklich bewerten könnte usw. Bei Kurzgeschichten handelt es sich meist um alltägliche Dilemmata. Allgemeinere, weitergefasste Wertbegriffe wie z.B. Menschenwürde kann man z.B. über realistische epische Ganztexte vermitteln (Mokrosch & Regenbogen). Bei längeren, komplexeren Werken kann man mehr in Tiefe gehen und mit kleinen kreativen Projekten arbeiten (Gemeinsam Texte gestalten, dramatische Werke ggf. in Auszügen spiele, Plakate gestalten, Referate halten…).

Wichtig im Deutschunterricht hinsichtlich Wertebildung ist meiner Meinung nach auch die Steigerung der Sprachsensibilität bei SuS, z.B. hinsichtlich gender-gerechter Sprache. Grundsätzlich sollte viel bezüglich Kommunikation und Sprachbewusstheit vermittelt werden, da dies das gegenseitige Verständnis fördert und so ein positives Zusammenleben ermöglicht.

 

Literatur:

 

Mokrosch, R., & Regenbogen, A. (2009). Werte-Erziehung und Schule. Ein Handbuch für Unterrichende.(R. Mokrosch, Hrsg.) Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht.

 

Deutsch Lehrplan Oberstufe. URL: https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_neu_ahs_01_11853.pdf?61ebzj. [Stand: 03.07.2018]

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Noch immer ist in vielen Köpfen verfestigt, dass es die wichtigste Aufgabe von Lehrkräften sei, vor SuS über verschiedenste Themen des eigenen Faches zu referieren und so fachspezifisches Wissen weiterzugeben. Doch es ist höchste Zeit, dass sich Lehrende ihrer Aufgaben abseits der Fachdidaktik bewusstwerden und diese ernst nehmen. Denn es obliegt ihnen ebenfalls ein Erziehungsauftrag, der unteranderem die Wertebildung von den SuS beeinhaltet. Dabei handelt sich nicht um ein freiwilliges Extra, dass Lehrpersonen nach Lust und Laune erfüllen können, sondern um eine gesetzliche Anforderung, die im allgemeinen Teil des Lehrplans verfestigt ist. Die betreffende Stelle lautet folgendermaßen:

„Die allgemein bildende höhere Schule hat im Sinne des §2 des Schulorganisationsgesetztes an der Heranbildung der jungen Menschen Mitzuwirken, nämlich beim Erwerb von Wissen, bei der Entwicklung von Kompetenzen und bei der Vermittlung von Werten.“(Lehrplan AHS URL:https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/uek/medien_lp_ahs_25725.pdf?61ebv5. [Zugriff 26.07.2018])

Diese Aufgabe ist zudem nicht bestimmten Fächern wie Religion, Ethik oder Philosophie zu geordnet wie man meinen möchte, sondern richtet sich an alle Lehrenden gleichermaßen. Ihre erfolgreiche Umsetzung erfordert außerdem eine fächerübergreifende Auseinandersetzung damit. Im darauf folgenden Abschnitt des Lehrplans werden zahlreiche Werte angeführt, die vorgelebt und vermittelt werden sollen, beispielsweise Weltoffenheit, Akzeptanz, Menschenwürde und Chancengleichheit für alle Geschlechter, wobei fraglich ist, inwieweit letzteres unter der aktuellen Regierung weiterhin Bestand hat (Hammerl, Elfriede 2018).

Aber was sollte den SuS hinsichtlich „Wertebildung“ eigentlich vermittelt werden? Zunächst sollten SuS für die Wertvielfalt in ihrem Umfeld z.B. in der Klasse sensibilisiert werden. Außerdem sollten Moralkonflikte von Schülern als Wertkonflikte anstelle von Normen- oder Regelkonflikten wahrgenommen werden, das heißt, dass es weniger um das Einhalten bzw. Nicht-Einhalten von Gesetzen geht sondern um die Wertsysteme, die hinter Handlungen stehen. SuS sollten ihre eigenen Wertkonflikte erkennen, den Konflikt zwischen Selbst- und Fremdbestimmtheit. Generell sollte den SuS das Werkzeug in die Hände gelegt werden, mit (Wert-)Konflikten positiv umzugehen und Handlungen und Situtaionen demokratisch und kritisch evaluieren zu können (Mokrosch & Regenbogen 2009). Nun sind dies große Ziele, die man sich hinsichtlich Wertvermittlung vorstellt. Das Gute daran ist, dass Wertebildung nicht unbedingt vordergründig, sondern vielmehr subtil erfolgt.

Dass der Balanceakt zwischen Fachwissenschaft und Pädagogik nicht einfach zu bewältigen ist, steht außer Frage. Trotzdem ist er essentiell und mit den richtigen Methoden zu schaffen. Welche Methoden es zur Wertebildung in der Schule gibt, soll im nächsten Beitrag thematisiert werden.

 

Literatur:

Hammerl, Elfriede (2018): Brauch ma net. URL: https://www.profil.at/meinung/ elfriede-hammerl-sexismus-10155214. [Zugriff 3.7.2018]

Lehrplan AHS allgemeiner Teil Ober- und Unterstufe. URL: https://bildung.bmbwf.gv.at/schulen/unterricht/uek/medien_lp_ahs_25725.pdf?61ebv5. [Zugriff 26.07.2018]

Mokrosch, R., & Regenbogen, A. (2009). Werte-Erziehung und Schule. Ein Handbuch für Unterrichende.(R. Mokrosch, Hrsg.) Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht.

 

 

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Bildung als „Infrastruktur“

Bei Fend, H. (20082) zeigt sich, dass sich unsere Gesellschaft durch drei Subsysteme charakterisieren lässt:

  • Politisches System (hier findet einerseits die Regulierung des gemeinschaftlichen Zusammenlebens statt, andererseits werden Entscheidungsprozesse organisiert sowie Rahmenbedingungen für andere Subsysteme gesetzt)
  • Wirtschaftssystem (organisiert in gesellschaftlicher Dimension die Arbeit, produziert lebenswichtige Güter und verteilt sie)
  • Bildungssystem (hier werden gesellschaftlich benötigte Qualifikationen und mentale Infrastrukturen hergestellt)

Bei Betrachtung des letztgenannten Punktes fällt die Formulierung „mentale Infrastrukturen“ auf. Dem Duden ist hierbei folgende Definition von „Infrastruktur“ zu entnehmen:

„Notwendiger, wirtschaftlicher und organisatorischer Unterbau als Voraussetzung für die Versorgung und die Nutzung eines bestimmten Gebiets für die gesamte Wirtschaft eines Landes“.

Diese Begrifflichkeit steht hier meiner Meinung nach sehr anschaulich für eine funktionelle Engführung des Bildungsbegriffs – Bildung als stark zweckgebundenes System: In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstand eine Sichtweise auf das Bildungssystem, die sich dadurch auszeichnete, dass sich gegenüber einer ganzheitlichen Bildung des Menschen im Medium herausragender abendländischer Kulturwerke eine ökonomische Betrachtungsweise durchsetzte. Schule und Lernen wurden so Instrumente für eine möglichst effektive Erzeugung von Qualifikationen, die von zentraler Bedeutung für das Wirtschaftssystem hinsichtlich der Behauptung im internationalen Wettstreit der Volkswirtschaften sind.

Die enge Beziehung zwischen Erziehungssystem und dem ökonomischen System einer Gesellschaft zeigt folgende Visualisierung der bereits angesprochenen gesellschaftlichen Subsysteme:

 

Standardisierung – eine neue Notwendigkeit, die aus der Verschränkung von Wirtschaft mit Bildung resultiert

Anhand der obigen Grafik stellt sich der Sachverhalt sehr eingängig dar: Sowohl das ökonomische System, als auch das Erziehungssystem werden in ihren Freiheiten von durch das politische System gesetzten Rahmenbedingungen reglementiert und es ist erkennbar, dass Bildungssysteme in den modernen Gesellschaften eng im Austausch mit den anderen Subsystemen stehen. Betrachtet man die Achse zwischen Erziehungs- und ökonomischem System genauer, so zeigt sich eine fundamentale Abhängigkeit: Hinsichtlich der Wandlung von einer ganzheitlicher Bildung hin zur konkreten Erzeugung von Qualifikationen in den Schulen wird deutlich, dass durch den intensiven Austausch von Qualifikationen mit finanzieller Sicherung seitens der Wirtschaft sich eine neue Notwendigkeit einstellt: Der Input an finanziellen Mitteln erfordert im Zuge einer Qualitätssicherung die Überprüfung der Rendite und damit des Outputs an Leistungen und Qualifikationen!

Aus diesem Sachverhalt heraus kann man die jüngere Entwicklung von Standardisierung und Kompetenzorientierung in einen wirtschaftlichen Kontext setzen. Die Überprüfbarkeit von Bildung wird zum Hauptmerkmal des Umgangs mit Schulentwicklung. Hier kommen die Standards und die Kompetenzmodelle ins Spiel:

Die Standards:

Standards (die „Lebensretter“ des Bildungssystems nach dem „PISA-Schock“) haben drei zentrale Anforderungen: Erfüllbarkeit, Möglichkeit zur Beschränkung (zB. zeitliche Begrenzung des Lernens, welche Inhalte werden ein- bzw. ausgeschlossen, etc.) sowie die Überprüfbarkeit. Dies ermöglicht eine exakte inhaltliche Festlegung im Sinne wirtschaftlicher Qualifikationsanforderungen sowie Kontrolle und Vergleichbarkeit (und damit das Entstehen von Wettbewerbsbedingungen).

Die Kompetenzmodelle:

Im Zusammenhang mit Standardisierungsprozesse und Überprüfbarkeit spielen die „Kompetenzmodelle“ eine wichtige Rolle: Ihre Schlüsselfunktion ist die Bereitstellung der Grundlage für eine Operationalisierung, mit deren Hilfe der Output des Bildungssystems schließlich empirisch überprüft werden kann. Beschäftigt man sich beispielsweise näher mit den Inhalten von Curricula an der Uni, so kann man in den einzelnen Modulbeschreibungen unter „Learning Outcomes“ exakt diese strenge Ausrichtung der Bildungskonzeption hin zur Überprüfbarkeit ihrer Inhalte ablesen – es finden sich fast ausschließlich Formulierungen wie „Die Studierenden können …“, „Die Studierenden kennen …“, „Die Studierenden sind bereit … zu …“, deren Umsetzung seitens der Studierenden in Beurteilungsverfahren gut zu erheben sind. Dazu sind Angaben über den dafür veranschlagten Arbeitsaufwand mit angeführt.

Diese beinahe an industrielle Prozessoptimierung erinnernde Entwicklung hin in Richtung Normierung und Effizienzsteigerung hat ihren Grund eventuell in einer gleichartigen Entwicklung der Gesellschaftsstrukturen: Menschliche Gesellschaften haben sich im Laufe der Vergangenheit immer stärker ausdifferenziert und ihre Subsysteme haben sich immer stärker miteinander verflochten. Dadurch sind sie zu äußerst effizienten Instrumenten der Existenzbewältigung geworden. Dieser Drang nach Effizienz macht sich auf diese Weise auch in unserem Bildungssystem bemerkbar. Dabei muss man aber differenzieren: Auch das Bildungssystem soll effizient arbeiten – doch wie verträgt sich eine übermäßig aus der Wirtschaft erwachsenden Effizienzvorstellung mit mit dem Anspruch, Bildung für jeden Menschen und seinen Bedürfnissen entsprechend bereitzustellen? Welche Schranken bietet uns letztlich unser eigenes Menschsein, das sich in letzter Instanz gegen die Eingliederung des Menschen in eine von der Wirtschaft diktierten Produktionskette stellen muss – will es nicht zum bloßen Produkt verkommen.

Viele Fragen stellen sich, nur wenige können wohl eindeutig beantwortet werden. Mit dem nächsten und damit letzten Beitrag dieser Reihe soll aber zumindest versucht werden, all diese Aspekte zu einem Faden zu verbinden, unsere kurze, textliche Reise zu reflektieren und in einem zusammenfassenden Ende zu beschließen.

 

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Literatur (sämtlicher Artikel dieser Reihe):

Bohnsack, F. (2008). Schule – Verlust oder Stärkung der Person? Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.

Fend, H. (20082). Neue Theorie der Schule. Einführung in das Verstehen von Bildungssystemen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Grimm G. (2011). Uniformierung und (Sozial-)Disziplinierung als pädagogisch-bildungs-politische Leitprinzipien bei der Grundlegung des öffentlich-staatlichen Pflichtschulwesens in Österreich im 18. Jahrhundert. In S. Sting, & V. Wakounig (Hrsg.), Bildung zwischen Standardisierung, Ausgrenzung und Anerkennung von Diversität, Band 12. (S. 101-113). Wien: LIT Verlag.

Klein, R. (2010). Fest-Stellungen: zur Entsorgung von Reflexivität durch Kultur- und Bildungsstandards. In S. Dungs (Hrsg.), & R. Klein, Standardisierung der Bildung. Zwischen Subjekt und Kultur. (S. 29-54). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Oelkers, J. (2003). Wie man Schule entwickelt. Eine bildungspolitische Analyse nach PISA. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz Verlag.

Tauscher, A. (1968). Die Stellung des Lehrers in der Gesellschaft von heute oder Die Begegnung von Wirtschaft und Schule. In Sozial- und Wirtschaftskundliche Schriftenreihe, Heft 5. Wien: Sparkassenverlag Gesellschaft m.b.H.

Winter, F. (2006). Leistungsbewertung. Eine neue Lernkultur braucht einen anderen Umgang mit den Schülerleistungen. In J. Bennack, A. Kaiser, & R. Winkel (Hrsg.), Grundlagen der Schulpädagogik, Band 49. Stuttgard: Schneider Verlag.

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Jeder von uns wurde während der Schulzeit schon mal gehänselt oder von Mitschülern beschimpft. Aber ab wann spricht man von Mobbing?

Mobbing kommt vom englischen Wort „to mob“, was soviel heißt wie anpöbeln. Damit etwas als Mobbing eingestuft wird, muss es dauerhaft, systematisch und zielgerichtet gegen einzelne Schüler ausgerichtet sein. Typisch für Mobbing ist: Beschimpfen, Tyrannisieren, Ausgrenzen, Erpressen, Drohen, Isolieren und körperliche Gewalt. Eine einzelne Auseinandersetzung (auch über kürzere Zeiträume), sei diese verbal oder physisch, bezeichnet man demzufolge nicht als Mobbing.

Warum wird überhaupt gemobbt? Bei Mobbing versucht der/die Täter/Täterin sich selbst groß zu machen. Am Besten funktioniert das indem man andere kleiner macht oder bessere ausgrenzt.

Neben den TäterInnen gibt es auch immer Personen, seien dies MitschülerInnen oder LehrerInnen, die dem Mobbing stillschweigend zusehen, wegsehen oder es verharmlosen. Nur durch dieses Verhalten wird Mobbing überhaupt ermöglicht.

Mobbing hat zumeist nicht mit den Betroffenen zu tun. Die meisten suchen die Schuld zuerst immer bei sich selbst. Aber!: Es kann jeden und jede treffen. Mobbing kann viele Hintergründe haben, die meisten sind bei den TäterInnen und dem Umgang mit dem Thema an der Schule (manchmal auch Arbeitsplatz) zu suchen. Wenn man Personen auf Mobbing anspricht, sagen die meisten „Es ist doch nur Spaß!“. Aber Mobbing ist kein Spaß, es verletzt Menschen. Die Betroffenen wollen nicht mehr in die Schule gehen, haben Angst und fühlen sich ausgeschlossen.

Welche Tipps kann man also Lehrern und Lehrerinnen, Schülerinnen und Schülern geben?

In der Familie darüber reden.

Vielleicht war eines der Geschwister des Kindes auch Opfer. Man sollte auf diese Möglichkeit auf jeden Fall Wert legen.

Petzen.

Sobald mehrere gegen einen stehen, was bei Mobbing sehr oft der Fall ist, braucht man Unterstützung. Als Lehrperson muss im Unterricht Aufklärungsarbeit geleistet werden und man muss das Klassenklima im Auge behalten. Sollte man das Gefühl haben, ein Schüler oder eine Schülerin wird auf Dauer von den anderen ausgegrenzt, beleidigt oder körperlich angegriffen, muss man die ganze Klasse aufmerksam machen. Oftmals bessert sich die Lage, wenn LehrerInnen SchülerInnen zur Rede stellen.

VertrauenslehrerInnen, SchulpsychologInnen.

In jeder Schule sollte es VertrauenslehrerInnen geben. Solche sind dafür ausgebildet, SchülerInnen in Not zu helfen und diese zu unterstützen. Auch SchulpsychologInnen können oftmals gut helfen. Der schwierige Teil dabei ist meist jedoch, den Psychologen oder die Psychologin (vor allem in Österreich) bei den SchülerInnen als etwas normales dazustellen.

Es gibt noch viele weitere Punkte, welche Mobbing entgegenwirken können. Aber diese möchte ich als Diskussion in den Kommentaren erfahren.

 

Literatur

Olweus D. (1994) Bullying at School. In: Huesmann L.R. (eds) Aggressive Behavior. The Plenum Series in Social/Clinical Psychology. Springer, Boston, MA

Katharine A. RimesSandhya ShivakumarGreg UssherDan BakerQazi RahmanElizabeth West. (2018) Psychosocial Factors Associated With Suicide Attempts, Ideation, and Future Risk in Lesbian, Gay, and Bisexual Youth. Crisis 0:0, 1-10.

Series: „13 Reasons Why“ Netflix Original (https://www.netflix.com/at/) (soll keine Werbung sein und ich muss ehrlich sagen ich weiß nicht wie man eine Serie richtig zitiert, aber in der wird auf das Thema gut eingegangen)