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Von klein auf lernt man, dass es in der Welt Unterschiede auf verschiedenen Ebenen gibt. Wir wissen, dass es Unterscheide zwischen Mann und Frau, Alt und Jung und wir lernen, dass es andere Menschen gibt, die eine andere Religion oder Hautfarbe haben, als unsere. Wir sind „gewöhnt“ Menschen in Schubladen zu stecken, damit wir einen besseren Überblick schaffen, um die Situationen besser einzuschätzen.

Vorurteile können aber gefährlich werden, wenn sie stark verbreitet werden auch über Medien wie Zeitungen oder Internet oder Fernsehen. Das führt, das bestimmte Gruppe sich angegriffen fühlen und es können sich Spannungen zwischen den Gruppen innerhalb einer Gesellschaft bilden. Bestimmten Gruppe werden dann aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion benachteiligt behandelt werden. Dieses Phänomen kann auch als Diskriminierung bezeichnet werden.

 Durch den Zeitungsartikel von Heike vom Orde versuchen wir bestimmten Fragen näher eingehen zu können, um uns einige Einflussfaktoren zu verstehen, aus denen sich Vorurteile gegen das Fremde entwickeln können und wie diese Problematik zu kämpfen und zu verbessern ist.

Was versteckt man als hinter das Wort Vorurteile?

Der Pionier der sozialpsychologischen Vorurteilsforschung bezeichnet Vorurteile als eine Antipathie, die sich auf einer falschen Verallgemeinerung gründet. Diese Generalisation kann entweder geäußert oder nur gefühlt werden. Sie kann sich dann entweder an eine Gruppe oder nur ein eine einzelne Person richten, die wieder Mitglied dieser Gruppe ist.

Vorurteile können sich emotional manifestieren, z. B. durch negative Emotionen, und auch kognitiv, z. B. durch stereotype Einstellungen, und auf eine bestimmte Art und Weise, z. B. durch benachteiligendes Verhalten gegenüber einer Gruppe.

Vorurteile werden also nicht nur als individuelle, persönliche Meinungen oder Gedanken, sondern es handelt sich um starre Verallgemeinerungen, die negativen Folgen für die Personen einer bestimmten Gruppe und auch für die Gesellschaft haben können.

Wie bilden sich Vorurteile bei den Kindern und welche Rolle spielen sie im Laufe ihrer Kindheit?

Vorurteilen treten erst nicht bei den Erwachsenen auf, sondern bei den Kindern in Vorschulalter. Die unterschiedliche Theorie, die die Wissenschaft erschaffen hat, helfen uns, die Einflussfaktoren festzustellen.

Kognitiven Faktoren stellen im Mittelpunkt die Aussage, dass Kinder Kategorien bilden, um ihre Umwelt besser zu verstehen. Da Kinder noch nicht die eigenen ihre kognitiven Fähigkeiten komplett entwickelt haben, konzentrieren sich vor allem an einzelnen erkennbaren Merkmalen, wie zum Beispiel das Geschlecht oder die Hautfarbe. Aus diesem Grund entwickeln sich eine vertraute Beziehung zu den Mitgliedern ähnlicher oder derselben Gruppe, statt mit denjenigen, die dem Kind fremd vorkommen.

In Bereich der soziale- kognitive Einflussfaktoren spielen vorurteilsrelevanten Kompetenzen wie Mitgefühl oder moralisches Denken eine wichtige Rolle.

Killen und Stangor konnten Altersunterschiede im Bereich des Zusammenspiels von Vorurteilen und moralischer Entfaltung bei Kindern im Alter zwischen 7 und 13 Jahren feststellen. Bei der Entscheidung von älteren Kinder, ob ein afroamerikanisches Kind in die angloamerikanische Peergroup aufgenommen werden soll, kommen eher sozial konventionellere Gesichtspunkte. Es scheint Ihnen das „Funktionieren“ der Gruppe wichtiger als die gerechte und vorurteilslose Verhaltensweise eines einzelnen Kindes. Bei jüngeren Kindern spielen hingegen moralische Erwägungen wie Fairness oder Gerechtigkeit eine größere Rolle, was die Entstehung von Vorurteilen und Ausgrenzung hindert.

Motivationale Einflussfaktoren berücksichtigen soziale Identitätsprozesse in Bezug auf Kinder der jeweils dominanten ethnischen Gruppe. Es wurde ein Experiment mit australischen Kindern im Alter von 6 bis 9 Jahren gemacht und das Ergebnis zeigte, dass eine hohe Kennzeichnung mit der eigenen Gruppe einen stärkeren Effekt auf die Vorurteilsbildung hat

Im Bereich des Familieneinflusses argumentieren Bigler und Liben, dass Kinder sich an ihren Eltern orientieren, wenn und wie sie eine bestimmte Kategorie bewerten. Wenn Erwachsene also viel über „Fremde“ sprechen, wissen Kinder, dass diese Gruppe in irgendeiner Weise bedeutsam ist.  Eine weitere experimentelle Studie zeigte, dass Kinder im Alter von 4 bis 5 Jahren bereits nonverbale Signale von Erwachsenen bezüglich Vorurteile in sozialen Bereichen schon verstehen können.

Raabe und Beelmann kommen zum Ergebnis, dass Kinder Vorurteile gegenüber anderen ethnischen Gruppen zwischen dem 2. bis 4. Lebensjahr mit einem Höhepunkt bis zum 7. Lebensjahr entwickeln. Dabei folgt es eine Abnahme bis zum 8. bis 10. Lebensjahr. Die mittlere Kindheit ist also die entscheidende Zeitphase, was die Bildung an Vorurteile gegen das Fremde betrifft. Diese Phase nimmt dann ab, wenn sozio-kognitiven Fähigkeiten sich langsam entwickeln. Diese Annahme bezieht sich aber nur auf Kinder der Mehrheitsgesellschaft und nicht auf Kinder, die einer sozialen Minderheit gehören. Diese werden nämlich eher eine positive Stellung haben.

Somit ist die mittlere Kindheit die entscheidende Phase, was die Ausbildung von Vorurteilen angeht: Um das 7. Lebensjahr wird ein Höhepunkt in der Ausbildung von Vorurteilen erreicht, anschließend nehmen diese aufgrund der bis dahin entwickelten sozio-kognitiven Fähigkeiten, wie die Fähigkeit, sich in andere Menschen einfühlen zu können, wieder ab. Hierbei ist es wichtig zu beachten, dass dieser Befund nur auf Kinder der Mehrheitsgesellschaft zutrifft. Kinder, die einer sozialen Minderheit angehören, haben gegenüber der sozialen Majorität zunächst keine Vorurteile, sondern oft sogar eine positive Einstellung.

Je mehr Vorurteile Kinder im Laufe ihrer Kindheit erlebt haben, desto schwieriger wird es, dass die Kontakt mit anderen fremden Gruppen zu haben und der Abbau von Vorurteile gegen das Fremde immer schwieriger ist.

 

Wie die Entstehung von Vorurteile zu kämpfen ist

Um das Entstehen von Vorurteilen gegenüber unbekannten Menschen zu verhindern, ist es wichtig, Kontaktprogramme zu schaffen. Das bedeutet, dass Maßnahmen ergriffen werden, damit Menschen aus verschiedenen sozialen Gruppen in Kontakt kommen, um eine Beziehung der gegenseitigen Akzeptanz und Empathie zu schaffen.

Es ist wichtig, sich mit anderen Menschen zu konfrontieren. In den unterschiedlichsten Kontaktsituationen  sollten sich zwischen den Gruppe eine positive Auswirkung auslösen. Das passiert, wenn vier Bedingungen vorhanden sind und zwar ein gleicher Status, Kooperation zwischen den Gruppen, gemeinsame Ziele und die Hilfe durch gesellschaftliche Gerichtsstellen.

 

 

 

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In der heutigen Gesellschaft spielen Vorurteile gegen das Fremde eine sehr große Rolle, vor allem gegenüber Menschen, die aus einem anderen Land kommen. Viele Personen reisen nach Österreich und anderen europäischen Länder wie auch Deutschland, um ein normales bzw. ein besseres Leben führen zu können. Aber die einheimischen Personen tendieren dazu negative Kommentare und Gedanken zu äußern. Warum ist es für uns alle so schwierig, neue Menschen mit positiven Augen anzuschauen?

Durch die Erzählung von Melisa erfahren wir eine persönliche und biographische Erfahrung als Migrantin, die nach Österreich gereist ist. Durch diese selbstbiographische Erzählung versucht man sich in die Rolle einer Migrantin hineinzuversetzen, um zu verstehen, wie eine Person sich fühlt und welche Emotionen und Gedanken durch deren Kopf gehen. 

Die Erzählung beginnt mit der Erzählung einer sensiblen Phase, die der Kindheit. Die ersten Schritte und Worte machte sie noch in ihrer Heimat, Sarajevo. Das Bild einer glücklichen Familie an ihrem ersten Geburtsjahr verschwindet von einem Tag auf dem anderen. Es war Krieg. Das Bild zerriss in kleine Stücke. Das Leben verändert sich und man befindet sich plötzlich in einer schwierig zu ertragenden Situation. Melisa stellte sich die Frage, wie das Leben weiter gegangen wäre, wenn der Krieg nicht ausgebrochen wäre und sie stellte sich diese Frage ihre gesamte Jugend lang. Wenn man nicht mehr in der eigenen Heimat lebt und wohnen darf, weil es dir das Leben selbst kosten kann, ist man mitten in einer Identitätskrise. Man fühlt sich verloren und orientierungslos. Das neue Land, in dem man ankommt, erleichtert die Situation wiederum nicht. Ausländer werden immer als „anders“ bezeichnet. Aber was ist in der Wirklichkeit anders? Und warum werden andere Menschen, so wie wir alle sind, anders bezeichnet? Durch diese Kennzeichnung tauchen die Nachteile einiger Personen auf. Die Mutter hatte eine goldene Kette an und sie war das einzige Geschenk, das die Mutter noch vom Vater hatte, wobei sie zu der Zeit nicht wusste, ob er noch am Leben war. Aber die erste Frage, die sich die Leute gestellt haben, ist es, ob sie richtige Flüchtlinge sind oder nicht. Das passiert, wenn Menschen schlecht über andere Menschen reden, ohne mit ihnen ein Wort ausgetauscht zu haben.

Warum haben wir immer einen schlechten Eindruck statt einen positiven? Warum ist das erste Gefühl des Menschen schlecht?

Sie hatte gar keine Erinnerung von zu Hause mit und man denkt gleich an das Betrachten der Zukunft. Was hätte sie ihren Kindern von der eigenen Kindheit erzählt? Was hätte sie ihnen geben können? Die Antwort war leider Nichts. Sie hatte keine normale Kindheit. Sie sollte zu Hause mit der Familie sein und in dem großen Garten spielen. Aber es war alles weg. In Österreich konnten sie in Unterkünften leben und das sollte für sie als Ausländer genug sein. Sie waren keine Menschen mit normalen Ansprüchen mehr. Ihre Mutter machte alles Mögliche, wie heute noch, damit sie das Gefühl des Wenig haben, nicht kriegen sollte. Sie dachte, dass sie eine normale Kindheit hatte, aber es war nicht der Fall. Die Frage, warum sie keinen Vater hatte und warum kein Kind mit ihr reden wollte, stand immer in ihrem Kopf. Ihr war nicht vom Bedeutung, dass ihre Kleidungen nicht neu waren oder dass ihre Spielzeuge gespendet waren. Im Vordergrund stand immer das Etikett des Anders sein. „Aber trotzt allem war ich anders als die anderen Kinder, meine Vergangenheit war anders, mein Zuhause war anders, ich hatte einen Vater, der im Krieg war, während ich normal in den Kindergarten gehen und spielen sollte, so als wäre nichts“, sagte sie. 

Kinder werden nicht nur von den Elternteilen geprägt, sondern auch viel von der Schule. Die Atmosphäre, die es in der Klasse gibt und wie die Mitschüler*innen sich gegenseitig beobachten und zuhören.

 

Es ist schwierig, neue Freundschaften zu knüpfen, wenn die anderen Menschen nur Vorurteile haben. In der Schule wurde sie wieder als besonderes Kind bezeichnet und aus diesem Grund hat man damit nicht die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Bildungsweg. Wenn man an Flüchtlinge denkt, dann denkt man, dass sie nicht bestimmten Kompetenzen oder Vorstellungen der heutigen Gesellschaft erfüllen, damit sie in alle unterschiedlichen Arbeitsbereiche in der Gesellschaft tätig sein können. Die Schwierigkeiten mit der Sprache erleichtert die Situation auch nicht. Aber, obwohl man die Sprache nicht in der Praxis anwenden kann, war die Zeit im Kindergarten sehr kostbar für den Spracherwerb und für das Kennenlernen dieses Landes und seiner Leute. Wenn man nicht spricht, dann hat man viel Zeit, um zuzuhören und das Verhalten der Menschen zu beobachten. So konnte sie schon in diesem Alter daraus schließen, dass das Leben für Buben leichter als das von den Mädchen ist. In der dritten Klasse lernte sie ihre ersten Freundinnen kennen und sie waren aus Bosnien. Aber je weiter das Leben geht, desto weniger trifft man solche Leute. Viele Ausländer wie die Cousine werden in die Hauptschule für Sonderkinder geschickt, obwohl sie keine speziellen sonderpädagogischen Bedürfnisse hatte. „Doch in Österreich wird Mehrsprachigkeit, sofern sie nicht gerade Prestigesprachen wie Englisch oder Französisch umfasst, als Handicap gesehen“, sagt Melisa. Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, tun sich mit dem Lernen von weiteren Fremdsprachen leichter. Das ist in der Wirklichkeit ein sehr großer Vorteil, der aber als Nachteil betrachtet wird. Man sollte sich also für die eigene Muttersprache schämen, statt stolz zu sein. Die bosnische Sprache entwickelte sich nicht weiter, die deutsche Sprache schon. Manches Gewisse Ausdrücke blieben fremd und in manchen Fällen fühlt man sich sprachlos. Sie bezeichnet sich selbst als Schuldige, wenn sie merkt, dass ihr Bosnisch nicht so gut wie ihr Deutsch ist. Zur Folge kam es auch zu einer Distanzierung der Familie, weil die Eltern zum Beispiel nicht richtig verstehen können. 

Das Leben spielte sich dann für das ganze Leben in Deutsch ab und es blieb kein Raum für ihre eigene Muttersprache. Dann wird sie als Journalistin tätig. Viele Kollegen*innen von ihr verstehen nicht, warum eine Frau noch nicht gut Deutsch konnte, obwohl sie so lange in diesem Land lebte. Viele Österreicher betrachten eine Person mit Migrationshintergrund mit einem einzigen Blickwinkel. Aber man kann sich in diese Situation hineinversetzen, wenn man  selbst diesen Weg gegangen ist und Erlebnisse damit erlebt hat. 

Personen, die von einem anderen Land fliehen müssen, wachsen und gehen mit einer sehr schwierige Situation um. Es ist schwierig, sich in eine solche Situation hineinzuversetzen, wenn man selbst diese Erfahrung nicht erlebt hat. Es ist eine fast unvorstellbare Situation. Man sollte versuchen, Personen mit Migrationshintergrund besser in die Gesellschaft zu integrieren, damit sie selbst Teil einer Gemeinschaft werden können. Wenn das ermöglich wird, dann erleichtern wir ihnen das Leben. Dabei können sie auch besser die Kultur kennenlernen und die Sprache lernen. Manchmal denkt man auch nicht daran, dass die Unterschiede nicht nur in der Sprache, sondern auch im kulturellen Bereichen präsent sind. Deutsch ist einer sehr komplexe und schwierige Sprache und es ist wichtig sich mit der Kultur auskennen, damit keine Verständnisprobleme auftauchen. 

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Get Up Stand Up

Frauenpower

Verfasserin: Laura Gerzer

Die Frau, das erotische und sexuelle Wesen.

Kennt Ihr den Begriff der Misogynie? Nein? Der altgriechische Begriff aus dem 70 Jahrhundert meint die Geringschätzung der Frau.

Bereits in der Schöpfungsgeschichte kam es zu Misogyne, als Gott Eva erschuf. Gott nahm eine Rippe des Mannes, füllte diese mit Fleisch und erschuf „die Männin“, da Eva aus einem Manne genommen war. Aristoteles bezeichnete das weibliche Wesen als „Krüppel“, da bei seinen Forschungen die männlichen Charaktere bei der Fortpflanzung träger gewesen waren.

Misogynie passiert oftmals auf pathologische Hintergründe, ist aber nicht zwingend erforderlich. Die Begrifflichkeit hat eine wesentliche politische Bedeutung sowie gesellschaftliche Funktion.

Das Reich der Frau ist das Haus und den Männern werden Politik, Beruf anvertraut.

Immer wiederkehrende Mythen, die heute noch unser Weltbild prägen. Die Diskriminierung der Frau widerspiegelt sich in den verschiedensten Lebensbereichen, sei es in der Arbeitswelt, in der Bildung, usw.

Im Berufsleben erleben Frauen immer wieder Abweichungen im Gehalt, im Gegensatz zu ihren männlichen Arbeitskollegen. In unserer patriarchalen Kultur zählen die Tätigkeiten unter gleichen Bedingungen der Frau weniger als die der Männer. Hierbei spricht man von einer Erniedrigung des Frauenbildes. Stehen wir auf und kämpfen wir gemeinsam für eine faire Entlohnung für Frauen.

Im Laufe meiner Schulkarriere fand jährlich ein Vernetzungstreffen der Erstklässlerinnen statt. Die Mädchen hatten so die Möglichkeiten sich untereinander besser kennen zu lernen und rascher klassenübergreifende Freundschaften zu schließen. Es gab eine eigne Lehrperson als Mädchenbeauftragte, die als wichtiger Ansprechpartnerinnen für Mädchen ist. Ein extra Mentoring-Projekt nur für Schülerinnen der Schule.  Die Schülerinnen erhalten Mentorinnen und Mentoren zur Seite gestellt, manchen Schulungen und lernen die Rolle der Frau in technischen Berufen ganz neu kennen. Ist dies eine indirekte Form der Abwertung der Frau?

Gleichberechtigung ist, dass um und auf für eine glückliche Welt. Um dies zu erreichen, müssen die „alteingesessenen“ Einstellungen beiseitegeschafft werden und eine neue, offene Anschauung zugelassen werden. Wir leben schließlich nicht mehr im Mittelalter, wo die Frauen zuhause für das alleinige Wohl der Kinder zuständig sind und der Mann für das Einkommen. Emanzipation! Nicht nur jeder einzelne Bürger dieser Welt kann hierzu etwas beitragen, auch der Staat ist gefordert mitzuwirken. 

„Es ist ein Geben und ein Nehmen“, diese Weisheit kennt jeder, jedoch lässt sich dies nicht auf die Geschlechterrolle übertragen.

Die Furch vor dem Verlust von Privilegien bestimmter Gruppen, die durch die Emanzipation auftreten können, sind für die Gegner der Bewegung ein Dorn im Auge. „Antifeminismus“ und „Frauenfeindlichkeit“ Begriffe die aus Angst entstanden sind. Frauenfeindlichkeit existierte bereits vor der Frauenbewegung.

Misogynie kann zu Gewalt gegen Frauen führen.

Gräueltaten unter dem eigenen Dach, erfahren immer mehr Frauen. Oft werden Frauen von ihren Ehemännern oder Freunden misshandelt und unterdrückt. Diese Männer schlagen und quälen ihre Partnerinnen unter anderem, um sich selbst stärker zu fühlen. Die Kinder der betroffenen Frauen leiden auch sehr stark unter der Situation. Sie können davon für das spätere Leben traumatische Störungen davontragen. Zum Schutz von Opfern vor Gewalt gibt es Frauenhäuser, die die betroffenen Frauen und Kinder beherbergen und ein sicheres Zuhause bieten. Zudem unterstützt das Haus die Betroffenen bei Scheidungsverfahren, psychologischen Problemen und bei gerichtlichen Verfahren.

Die Einführung des Wahlrechts für Frauen, die Möglichkeit rechtliche Schritte bei sexuellen Belästigungen mit körperlichen Berührungen einzuleiten ist schon der richtige Schritt in die richtige Richtung und dieser Kampf für Gleichberechtigung ist noch lange nicht vollendet.

An alle Frauen: “Habt den Mut euch zu wehren und euch Hilfe zu suchen!“

Wir Frauen müssen zusammenhalten und uns stark machen!

 

Broadcast zum Thema: Die Abwertung des Weiblichen

https://www.br.de/mediathek/podcast/radiowissen/misogynie-die-abwertung-des-weiblichen/1801285

 

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Soziale Konflikte entstehen durch eine Unwissenheit über die Absichten des Gegenübers in Konfliktsituationen. Es kann sogar eine überdauernde Perspektivendivergenz geben. Es gibt weiteres unterschiedliche Faktoren die Konflikte begünstigen können, vor allem in der Schule könnte der Vergleich mit anderen bezüglich des Status und der Privilegien eine Rolle spielen. Der Leistungsdruck ist in vergangen Jahren definitiv stark angestiegen und auch haben Statussymbole wie Markenkleidung bei Jugendlichen eine zentralere Rolle beim sich miteinander vergleichen eingenommen und dies könnte der Grund für das Aufkommen eines Ungerechtigkeitsgefühls sein, welches die Entstehung von Konflikten begünstigt. Heute kommen auch noch die sozialen Medien ins Spiel die dazu beitragen können, dass sich Gewalt nicht nur in der Schule, sondern auch außerhalb der Schule ereignen kann, was zu einer größeren Belastung für die Opfer von Gewalt führt.

Konflikte haben meist einen destruktiven Charakter und werden deshalb oft vermieden. Jedoch stellt dieses Ignorieren von Konflikten ein Problem dar, denn so kann die konstruktive Seite von Konflikten nicht positiv genutzt werden. Im Falle des Impulstextes kommt aber nur der destruktive Charakter von Konflikten vor, und zwar handelt es sich hierbei schon um gewaltvolle Konflikte.

Bei der Bearbeitung von Konflikten sind Patentlösungen nicht angemessen. Welche Intervention sinnvoll ist sollte aufgrund der Phase entschieden werden, in welcher sich der Konflikt befindet, dies lässt einen breiteren Handlungsspielraum für die Person, die die Intervention durchführt.

Ein zentrales Ziel ist es außerdem, die Aggression, welche beide Parteien immer weiter steigern, zu stoppen, um die Möglichkeit für eine konstruktive Bearbeitung des Konflikts herzustellen. Dies kann durch eine positive Veränderung von Wahrnehmung, Einstellungen und Verhalten der Personen, die sich in einem Konflikt befinden, versucht zu erreicht werden.

Man kann davon ausgehen, dass der Schule und damit dem/der Lehrer/in ein bedeutender, wenn ihm/ihr auch oft unbewusster Anteil am Sozialisationsprozess des Jugendlichen zukommt. Wie eine Lehrperson einen Konflikt löst oder auf eine Konfrontation reagiert, kann zum Vorbild für den/die Schüler/in werden. Eine Möglichkeit die Gewalt und Konflikte in Schulen einzudämmen wären Gewaltpräventionskurse. Hier sollten die Schüler/Schülerinnen Informationen darüber bekommen, wie Gewalt entsteht und welche Folgen Gewalt haben kann. Es sollte sich aber nicht nur auf die rein kognitive Wissensvermittlung konzentriert werden, sondern auch affektive Aspekte von Konflikten und Gewalt sollten aufgezeigt werden. Um Konflikte und vor allem die Eskalation in Konflikten vorzubeugen sollte man durch Rollenspiele, im Praxisteil des Kurses, die Kommunikation trainieren und den Schülern/Schülerinnen auch Möglichkeiten aufzeigen, wie sie Konflikte deeskalieren können.

Literatur:

Baros, W.  Konfliktbegriff, Konfliktkomponenten und Konfliktstrategien. & Baros, W. & Jäger, S. (2004). Eskalationsdynamik und Konfliktbearbeitung.

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Unter abweichendem Verhalten, auch Devianz genannt, versteht man das Verstoßen gegen soziale Normen. Dabei müssen diese Normen konsistent sein und darüber hinaus muss ein gewisser Konsens über die tatsächlichen Erwartungen in einem sozialen Bezugssystem vorhanden sein. Howard Becker beschreibt abweichendes Verhalten, als jenes Verhalten, welches gesellschaftlich als solches definiert wird. Besonders Werte sowie Normen von Jugendlichen werden manchmal als abweichend angesehen. Es gibt auch positives abweichendes Verhalten, zum Beispiel wenn sich eine Person überkonform verhält und das Verhalten bezüglich der erwarteten Normen nicht gefordert ist.

Abweichendes Verhalten entsteht dann, wenn die zwei Ebenen der sozialen Kontrolle nur mehr beschränkt funktionieren. Die erste Ebene stellt die interne Kontrolle dar, hier ist eine gewisse Selbstkontrolle einer Person möglich mithilfe von internalisierten Wertvorstellungen. Die zweite Ebene bezeichnet man als externe Kontrolle und darunter versteht man Reaktionen von anderen Menschen oder auch Gesetze.

Was negativ am abweichenden Verhalten ist, ist das ein soziales Handlungssystem nur dann unbeeinträchtigt funktionieren kann, wenn die Normen beachtet werden. Positive Aspekte sind, dass dadurch die Sichtbarkeit von Verhalten was sich stark an den Normen orientiert erhöht und dadurch auch erstrebenswerter wird, dies bezeichnet man dann als Kontrasteffekt. Des Weiteren können Mitglieder eines Systems, welche normenkonform sind Verstöße dieser Normen besser eindämmen, hierbei spricht man vom Solidaritätseffekt. Folglich kann eine Festigung der Norm stattfinden. Ein weiterer positiver Effekt ist der Ventileffekt, von welchem man spricht, wenn das abweichende Verhalten Ventil für angesammelte Frustration fungiert. Zuletzt kann abweichendes Verhalten präventiv auf ein starres System von Normen wirken.

Bezüglich abweichendem Verhalten in der Schule kann man sagen, dass hier ein gewisses Maß an Abweichung als normal gilt. Verhalten wird im schulischen Kontext dann als abweichend angesehen, wenn ein Schüler gegen die Regeln verstößt.

Man kann es bei der persönlichen Auseinandersetzung mit abweichendem Verhalten im Unterricht versuchen. Im Vordergrund steht dabei die Frage, wie eine Lehrperson in bestimmten Lagen individueller Konfrontation mit dem Fehlverhalten eines Jugendlichen sich zu verhalten hat, um eine Verschlimmerung der Situation und der Lage des Betroffenen zu vermeiden. Darüber hinaus sollen vorbeugend weitere Konfrontationen mit Normen, vor allem Rechtsnormen, vermieden werden. Die Lehrperson sollte diese Probleme aufgreifen und nicht auf die familiäre Situation abschieben, sondern selber darauf reagieren. Abweichendes Verhalten im Unterricht beinhaltet verbale/nonverbale Störungen, Verweigerung der Erledigung von Aufgaben, das nicht- erscheinen im Unterricht etc. Was den Unterricht schlussendlich stört und somit als abweichendes Verhalten gilt wird natürlich von den Lehrpersonen definiert. Besonders bei SchülerInnen, die weniger gute Leistungen zeigen, wird dies durch deviantes Verhalten verstärkt und kann in weiterer Folge zu einer Aussonderung führen.

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Egalitäre Differenzen in der Bildung?

Eine egalitäre Differenz. Was würden Sie mit diesem Begriff assoziieren? Handelt es sich hier nicht eigentlich um eine Antithese in einem Satzgefüge?

Zur Erklärung, der Begriff Egalität wird gemäß dem Duden determiniert als „politische oder soziale Gleichheit, Gleichberechtigung“ (Dudenredaktion, o.D.). Und die Differenz trägt im Wörterbuch die Definition „Verschiedenheit“ (Dudenredaktion, o.D.). Verschiedenheit und Gleichheit gelten somit als gegensätzliche Termini. Das Prinzip der egalitären Differenz besteht allerdings nicht darin diese gegenüber voneinander existieren zu lassen sondern nebeneinander zu stellen und in der Kombination anzuwenden, vor allem im Bildungskontext im Sinne einer „Pädagogik der Vielfalt“ (Prengel, 2001, S.96). Wie genau diese Form der Erziehungslehre aussehen soll, dazu später mehr.

Nun soll nämlich darauf eingegangen werden, dass unser derzeitiges Bildungssystem offensichtlich noch nichts von dieser Initiative oder Idee gehört zu haben scheint, beziehungsweise dürfte man in der Umsetzung größtenteils gescheitert sein. Diese Chancengleichheit beziehungsweise Gleichberechtigung bei Toleranz und Wertschätzung von allen „askriptiven Faktoren“ (Schneickert, 2013, S.1) wie die Herkunft, das Geschlecht, die individuellen Orientierungen, etc., wäre optimal für ein gerechtes, effektives Bildungssystem fern von Exklusion, Diskriminierung, Wertehierarchien. Allerdings, traurig aber wahr, bestehen diese Prinzipien fern von unseren Bildungsinstituten.

Christian Schneickert beschäftigt sich in seinem Werk „Illusion der Chancengleichheit“ (2013, S.1-5) mit der Positionierung und Funktion von Universitäten und vor allem von Schulen in unserer Gesellschaft. Er verweist auf die Soziologen Pierre Bourdieu und Jean-Claude Passeron, die in diesem Sinne um 1960 bereits auf wertvolle aber erschreckende Erkenntnisse bezüglich vieler Bildungsinstitute in Europa (natürlich gibt es immer Ausnahmen!) gestoßen sind.

Diese Erkenntnisse sollen nun kurz skizziert werden. Indem die SchülerInnen nach ihren Leistungen bewertet werden, würde man davon ausgehen, dass sogenannte „Bildungs- und Leistungshierarchien“ (Schneickert, 2013, S.1) gebildet werden, allerdings werden dadurch Wertehierarchien in einem sozialen Gesellschaftssystem rekonstruiert sowie produziert. Vor allem die Abschlüsse an unterschiedlichen Schulen, die wiederum über einen gewerteten Status verfügen, ordnen denjenigen Absolventen oder diejenige Absolventin in eine bestimmte Klasse ein, wodurch je nach den dadurch erworbenen Privilegien verschiedene Berufs- und Ausbildungswege angestrebt werden können, beziehungsweise „müssen“, vorgegeben in einer gesellschaftlichen Wertehierarchie (auch hier gibt es natürlicherweise und glücklicherweise Ausnahmen!). Die Bildungsinstitutionen haben somit den Auftrag der „Legitimierung sozialer Ordnung“ (Schneickert, 2013, S.1).

Und nun fragt man sich, weswegen das Bildungssystem eigentlich so stabil in einer Gesellschaft steht und nie hinterfragt wird. Laut Schneickert (2013), beziehungsweise nach Bourdieu und Passeron, gilt in einer Gesellschaft die Grundannahme sowie Überzeugung, das Bildungswesen besteht vorzüglich aus einer Bildung und Ausbildung, nichts weiter. Diese angeführten Erkenntnisse erklären, weswegen diese „Chancengleichheit“ eine reine Annahme in der Theorie ist, jedoch in der Praxis keineswegs umgesetzt wird. (vgl. Schneickert, 2013, S.1)

Genau dies Chancengleichheit würde nun aber in einem von egalitären Differenzen geprägten Bildungssystem umgesetzt werden. Gleichberechtigung bei Wertschätzung von Vielfalt und Andersartigkeit. Die Konstruktion und Produktion einer sozial strukturierten hierarchisierten Gesellschaft hätte hier keinen Platz. Es wird hier gemäß Prengel (2001) versucht, sich der „Heterogenität“ (Prengel, 2001, S.99) anzupassen und diese zu fördern, „die sich nicht in Hierarchie-, Komparativ-, Symmetrie- oder Analogiebildungen überführen lassen“ (Prengel, 2001, S.99).

Nun stellt sich noch die Frage, wie genau dies in einer pädagogischen Situation umgesetzt werden soll. Zunächst sollte und muss eine Lehrperson im Sinne einer egalitär-differenzierten Bildung eine bestimmte Geisteshaltung einnehmen, in der sie offen für eine Andersartigkeit und die diversen „Lebens- und Lernweisen“ (Prengel, 2011, S.102) aller Individuen einer Gesellschaft ist. Auch sollte diese bestrebt sein, allen Lernenden idente Chancen beim „Zugang zu Bildungseinrichtungen“ zu verschaffen und sich ebenfalls für ihre Befähigung an gesellschaftlicher Partizipation einsetzen. Ein weiterer wichtiger Punkt wäre das Aufbringen einer Klarheit bezüglich dem „Beziehungsangebot der Pädagoginnen und Pädagogen“ (Prengel, 2001, S. 102).

All diese Grundsätze und noch viele weitere Punkte wären essentiell, um eine egalitäre Differenz in der Bildung zu erschaffen. Leider sind wir vor allem in unseren Bildungsschichten noch größtenteils weit davon entfernt, wie es uns diverse Artikel und Forschungsergebnisse beweisen. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Literatur:

Dudenredaktion (Hrsg.). (o.D.) Egalität. Differenz. Zugriff unter: https://www.duden.de/rechtschreibung/Egalitaet. https://www.duden.de/rechtschreibung/Differenz.

Prengel, Annedore (1993): Pädagogik der Vielfalt. Verschiedenheit und Gleichberechtigung in Interkultureller, Feministischer und Integrativer Pädagogik. Opladen: Leske + Budrich (2. Auflage 1995 )

Schneickert, Christian (2013): Illusion der Chancengleichheit. Zugriff unter: http://www.gloeb.de/index.php?title=Illusion_der_Chancengleichheit/.

 

 

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Homosexualität, Transgender – was ist das?

Verfasserin: Hannah Staudinger

Wissen wir nicht alle, dass es Menschen gibt, die auf das gleiche Geschlecht stehen, solche die jedes Geschlecht anziehend finden, diejenigen, die mit der Sexualität so gar nichts am Hut haben, oder diejenigen, die im falschen Körper geboren wurden?

In der Theorie ja. Doch wie viele von uns wurden tatsächlich schon mit solchen Situationen konfrontiert? Ich würde sagen, nicht unbedingt ganz so viele.

Mittlerweile sollte es  selbstverständlich sein z.B. das gleiche Geschlecht zu lieben oder beschließen zu können, das Geschlecht wechseln zu wollen, da man sich im falschen Körper geboren fühlt. Doch wie viele Eltern haben immer noch Angst, dass sich ihr Kind als schwul oder lesbisch outet und dann jemanden vom gleichen Geschlecht mit nach Hause bringt? Nur woran liegt das? Wieder mal an den klischeehaften Rollenbildern unserer Gesellschaft. Familie = Mutter, Vater und am besten noch zwei Kinder. Im Grunde haben die meisten wohl nur Angst, da sie nicht wissen, wie sie reagieren sollen bzw. sich verhalten sollen, da es, wenn man sich nicht eingehend damit beschäftigt, wohl wirklich komisch sein kann, seinen Sohn/ seine Tochter mit seinem Freund/ ihrer Freundin am Tisch sitzen zu sehen. Doch Gott sei Dank wird unsere Gesellschaft mit jeder Generation ein wenig offener bzw. sollte es werden und man muss nicht mehr Angst haben, ins Irrenhaus abgeschoben oder gleich erschossen zu werden. So hart es klingt, aber es gibt immer noch Länder, in denen Homosexualität ein Verbrechen und somit strafbar ist. Und ich möchte mir gar nicht ausmalen, was mit den Leuten geschieht, die sich im falschen Körper geboren fühlen und gerne das Geschlecht wechseln möchten.

Dies ist ja bei uns mittlerweile mehr oder minder problemlos möglich. Doch auch hier stellt sich die Frage, wie reagiere ich, wenn mein Kind mir mitteilt, dass es im falschen Körper geboren wurde, das Geschlecht wechseln möchte und wie werden alle anderen damit umgehen? Meine Mutter z.B. ist Logopädin und hatte eine Patientin, die gerne ein Junge werden wollte. Sie wollte dann als Junge angesprochen werden und obwohl meine Mutter eine sehr offene und tolerante Person ist, meinte sie, dass sich das komisch angefühlt hat. Warum? Weil sie das Kind davor schon kannte. Und zwar als Mädchen. Ich selbst kenne auch jemanden, der als Mädchen geboren wurde und mittlerweile als Junge lebt. Fand ich zu Beginn auch etwas komisch, einfach weil ich die Person zuvor schon kannte.

Doch was tut man, wenn einem das als Lehrperson in einer Klasse unterkommt? Dass ein Schüler/ eine Schülerin sein/ihr Geschlecht gewechselt hat oder gerade am Wechseln ist?

Sollte man darauf intensiv eingehen, es am Rande streifen oder gar nicht anmerken und es dem Schüler/ der Schülerin überlassen seine/ ihre Geschichte selbst zu erzählen?

Ich würde sagen, eine gesunde Mischung zwischen Erst- und Letztgenanntem. Man sollte dieses Thema, gerade wenn man Klassenlehrperson ist, definitiv ansprechen, aber auch den betroffenen Schüler/ die betroffene Schülerin seinen/ ihren Teil zu diesem Thema beitragen lassen. Man sollte auf jeden Fall auch versuchen, der Situation gegenüber offen zu sein und sich kein Unwohlsein anmerken zu lassen, da dies ohne Zweifel auf die Schüler und Schülerinnen der Klasse übergeht. Menschen, die ihr Geschlecht wechseln, haben auch ohne Mobbing schon eine schwere Zeit. Man sollte sie ihnen nicht schwerer machen als sie ist.

Klärt man die Schüler und Schülerinnen früh genug auf, kann sich unsere Gesellschaft in eine freiere, ungezwungenere Richtung entwickeln, wo man sich nicht für seine sexuelle Orientierung oder sein Geschlecht rechtfertigen oder erklären muss.    

Jeder soll leben, wie er oder sie dies möchte. Geben wir ihnen doch die Chance dazu.  

 

 

 

 

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Einführung in die Wertevermittlung im Unterricht

Verfasst von Lena Lesslhumer & Sarah Hammelmüller

In unserem letzten Artikel ging es um die Probleme die Stereotypen und subjektive Vorurteile mit sich bringen. Gerade deshalb muss diese hohe zwischenmenschliche Mauer bestmöglich überwunden werden. Aber wo fängt man an? Welche Maßnahmen können gesetzt werden und ist es überhaupt möglich einen menschlichen Grundwert zu erlernen?

Zu Beginn muss erwähnt werden, dass es in diesem Artikel um Werte geht, die eine allgemeingültige, also kulturunabhängige und oftmals zeitlose Beständigkeit aufweisen. So beschäftigen wir uns in diesem Artikel als Erstes näher mit dem Begriff der Toleranz (vgl. Steinherr 2017:56).

Toleranz bedeutet, „aus Menschenliebe bewusst ein Fehlverhalten, das einem selbst nachteilig werden kann, [zu dulden]“. Es bedeutet aber auch, Merkmale der Mitmenschen, die man selbst als negativ betrachtet, zu akzeptieren. Denn nur weil diese nicht dem eigenen Ideal entsprechen, gelten sie nicht als allgemein schlecht oder falsch.

Dennoch verurteilen gerade jüngere Personen andere vorschnell, da sie selbst noch auf der Suche nach ihrer eigenen Identität sind und dazu neigen, das von der Norm abweichende abzustempeln, da sie die Vorgänge innerhalb der Gesellschaft noch nicht hinterfragt haben. (vgl. Steinherr 2017:184f)

Die Ursache dafür, dass Menschen eine geringe Toleranz anderen gegenüber aufweisen kann also zu einem großen Teil darin gesehen werden, dass sie quasi zu beschäftigt mit sich selbst sind und so die Andersartigkeit an Plausibilität verliert.

Wird also im Unterricht konkret gefordert, sich mit den Ansichten der anderen auseinanderzusetzen, können die Gründe, warum sich beispielsweise jemand in dieser Art und Weise verhält, sichtbar gemacht werden.

Sobald man versucht, diese vorher unerklärlichen Dinge nachzuvollziehen, entsteht Toleranz und aus ihr kann Akzeptanz entstehen. Egal ob man das Verhalten des anderen für gutheißt oder nicht, toleriert man es, schützt man den Willen des Gegenübers und hierin liegt die Essenz dieses Wertes. (vgl. Steinherr 2017:187) Wie Sie vielleicht schon vermutet haben, kann Toleranz also grundsätzlich mit den richtigen „Werkzeugen“ aufgebaut werden.

Konkrete Anregungen für das Erlernen von Toleranz im Unterricht bietet das Buch von Eva Steinherr, das Grundlage für diesen Artikel war, nämlich Werte im Unterricht: Empathie, Gerechtigkeit und Toleranz leben. Beispielsweise kann eine Geschichte zu einem bestimmten Thema (über Rassismus, Mobbing, Gender, Ausgrenzung, …) mit den Schüler*innen gelesen werden. Andere Quellen wie Bilder, Filme oder Zitate können auch herangezogen werden. Danach folgt ein offenes Gespräch in Kleingruppen oder im Plenum, die Lehrperson kann dazu Leitfragen für Anregungen auf die Tafel schreiben. Wichtig dabei ist die freie Meinungsäußerung sowie das Akzeptieren und Zuhören der Anderen.

Ein weiterer wichtiger Begriff, der oftmals aufgrund der Vielschichtigkeit des Wortes und der subjektiven Auffassung einer selbst falsch interpretiert wird, ist der Ausdruck Empathie. Laut dem Duden wird Empathie als Bereitschaft und Fähigkeit, sich in die Einstellungen anderer Menschen einzufühlen (Dudenredaktion (o. J.): „Empathie“ auf Duden online. Online unter: https://www.duden.de/rechtschreibung/Empathie (26.05.2021). Gerade im Schulalltag ist es wichtig den Schüler*innen ein klares Bild von Empathie zu vermitteln, um die Inklusion im Klassenzimmer zu stärken. Denn genau hier entstehen die ersten Konflikte und emotionalen Erfahrungen mit Personen außerhalb der Familie. Somit ist es unabdingbar genannte Werte den Schüler*innen näherzubringen.

Es ist von Bedeutung, dass Schüler*innen lernen sich in andere Personen hineinversetzen zu können und ein offenes Ohr oder Hilfe anbieten zu können. Die Herausforderung, gerade bei jungen Menschen, besteht darin sich selbst zuerst wertschätzen zu lernen, um später jemand anderen besser beiseite zu stehen. (vgl. Steinherr 2017:134)

Auch für diesen Begriff bietet die Autorin Eva Steinherr gute Vorschläge, um den Umgang mit Empathie zu erleichtern. Angefangen von Rollenspielen mit Themen bezogen auf den Alltag der Schüler*innen sowie gemeinsamer Nachbesprechung im Plenum, bis zum Analysieren von Texten, Zitaten, Bildern und Filme. Mit gezielter Fragestellung, welche zum Nachdenken anregen soll, werden diese dann gemeinsam in der Klasse besprochen. (vgl. Steinherr 2017:139)

Das Schulsystem hat sehr wichtige Aufgaben, dazu zählt nicht nur die Bildung von Wissen und Fähigkeiten, sondern auch die Werteerziehung. Dabei soll eine gemeinsame Basis im Zusammenleben erlernt werden, welche besonders die Inklusion aller Menschen anzielt. Werte wie Toleranz und Empathie spielen dabei eine ganz große Rolle. Um den Schüler*innen die Bedeutung erklärter Begriffe näherzubringen ist es wichtig als Lehrkraft davor über die Brisanz nachzudenken, zu reflektieren und vor allem dann auch wie ein Vorbild zu agieren.

 

Quellenverzeichnis:

Dudenredaktion (o. J.): „Toleranz“ auf Duden online. Online unter: https://www.duden.de/rechtschreibung/Toleranz (26.05.2021).

Dudenredaktion (o. J.): „Empathie“ auf Duden online. Online unter: https://www.duden.de/rechtschreibung/Empathie (26.05.2021).

Steinherr, E. (2017). Werte im Unterricht. Empathie, Gerechtigkeit und Toleranz leben. Kohlhammer Verlag: Stuttgart S. 122–146 & S. 184–197.

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Nicht zuletzt aktuellen Entwicklungen zufolge lässt sich im Bildungs- und insbesondere im Schulkontext die Tendenz ablesen, dass die Geringschätzung kreativer und musikalischer Fächer nicht abgebaut wird, sondern im Gegenteil, mehr und mehr ins Abseits rückt. Abgesehen von der Handhabung einiger weniger Schwerpunktschulen werden die künstlerisch-kreativen Fächer spätestens ab der Oberstufe höchstens als Wahlfach (entweder Musik oder Bildnerische Erziehung) angeboten. Der Faktor für die Werteinheit einer Stunde ist unvergleichlich niedrig gegenüber anderen und steht das Ausmalen der Klasse am Plan oder muss eine versäumte Deutschstunde nachgeholt werden, soll der BE-Unterricht herhalten. „Das ist eh wie Freistunde“ — die das entbehrliche Pufferfach, so muss leidlicher Weise wohl zusammengefasst werden, was die breite Mehrheit von diesen Fächern hält. Hier muss dringend ein Umdenken passieren. Seit den 1990er Jahren werden in den Bildungswisssenschaften die 21st century skills propagiert. Bei Beschau der Liste zeigt sich, wie wichtig es besonders in der pandemischen und postpandemischen Ära wäre, dem System und den darin aktiv gestaltenden Akteur*innen von der unsäglichen Relevanz der künstlerischen Unterrichtsfächer begreiflich zu machen.

Um nur einige wichtige Schlagworte aus der Liste zu nennen seien Kreativität, kritisches Denken, kollaboratives Arbeiten, Kommunikation, Flexibilität, visual und information literacy oder Medienkompetenz erwähnt.1 Wo wenn nicht in den Künsten ist es möglich, derartige Fähigkeiten zu vermitteln?

Abgesehen von der Tatsache, ist es dringend an der Zeit, grundsätzlich die allgegenwärtigen Vermittlungsmethoden in der Vermittlung im universitären Lehramtstudium und in weiterer Folge in der schulischen Unterrichtspraxis disruptiv an die Gegenwart anzupassen. Das beginnt bei der Klassenraumstruktur. Späht man an einem üblichen Montag morgen durch das Fenster in einen „Durchschnitts-Klassenraum“ der heutigen Zeit und stellt diesem Eindruck ein Bild einer Klasse von vor 200 Jahren gegenüber, muss man erschrocken feststellen, dass sich der Modus, in dem Unterricht hauptsächlich stattfindet, im Vergleich zu jenem von damals nicht entschieden unterscheidet. Das ist eine Tatsache, die jedem und jeder, die einen Gedanken daran verliert, zu denken geben sollte, besonders uns angehenden Lehrenden. Tische, die in Reih und Glied nebeneinanderstehen, vorne das Lehrerpult – eine Gemeinschaft, deren Mitglieder zu demokratisch denkenden, selbstbestimmten Menschen erzogen werden wollen, sollte anders aussehen. Um die reaktionären Situation zu verdeutlichen sei hier mit einem Zitat Erich Kästners die Entwicklung der Telefonie in den letzten 100 Jahren erwähnt. „„Ein Herr, der vor ihnen auf dem Trottoir langfuhr, trat plötzlich aufs Pflaster, zog einen Telefonhörer aus der Manteltasche, sprach eine Nummer hinein und rief: ‚Gertrud, hör mal, ich komme heute eine Stunde später zum Mittagessen. Ich will vorher noch ins Laboratorium. Wiedersehen, Schatz!‘ Dann steckte er sein Taschentelefon wieder weg, trat aufs laufende Band, las in einem Buch und fuhr seiner Wege.“ — was heute klingt wie eine Erzählung in der man auf die Pointe vergeblich wartet, war 1931 eine unvorstellbare literarische Utopie. Heute schicken wir unseren Corona-Selbsttest in der App zum Verifizieren und überweisen noch schnell das Geld für die letzte Amazon-Bestellung — das geht jetzt noch einfacher, wegen der Face-Recognition—, bevor wir der besten Freundin snappen, dass wir uns mal wieder 10 Minuten verspäten, aber sie solle doch in dem einen neuen Café, indem wir uns treffen, weil das eine Influencerin über Insta zuletzt promotet hat, schonmal einen pink Latte mitbestellen.

Long story short: Das Ökosystem Schule ist in seinen Grundzügen immer noch im Schneckentempo unterwegs und strukturell veraltert, besonders was zeitgerechte Wissens- und Kompetenzvermittlung angeht. Um unseren Schüler*innen jenes Rüstzeug zu vermitteln, das nicht nur in der bildungswissenschaftlichen Kompetenzdebatte gefordert wird, sondern auch vor dem Hintergrund emergierender Datenmassen, Technologien und Künstlichen Intelligenzen virulent für die Herausbildung fähiger Generationen ist, müssen die musischen Fächer mehr Beachtung und Wertschätzung erfahren. In der Aneignung künstlerischer und kreativer Strategien lassen sich genau jene Qualifikationen erproben und aneignen, die zusätzlich zum allgemeinbildenden Wissenskanon wichtig für eine verantwortungsvolle, selbstbestimmte Teilhabe am Leben der Gegenwart sind.

 

 

1 https://www.aeseducation.com/blog/what-are-21st-century-skills, abgerufen am 05.06.2021

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2/3 Ergebnisse weiterführender Recherche und Gesprächen zu dem Thema Menstruation mit einem Blick auf eine die erste Befragung zum Thema Menstruation bei Jugendlichen.

 

Wie bereits im letzten Essay beschrieben, war vor allem mein Verständnis von der Menstruation im Allgemeinen, die Probleme, die bei der Monatsblutung auftreten können und auch das Verständnis des gesamten Themas und dessen Behandlung eher gering.

Das Erste, das ich lernen musste, ist, dass oftmals von menstruierenden Personen/Menschen gesprochen wird. Es geht hierbei um ein Einbeziehen von Personen, die sich dem binären Geschlechtermodell nicht unterwerfen wollen. Auch Trans* oder inter*geschlechtliche Personen sollen inkludiert werden.

Um den Blick wieder zurück auf die Schule zu bringen, würden wir gerne eine Umfrage genauer beleuchten (In diesem Teil des Blogeintrages verwenden wir wieder den Begriff „Mädchen“, da dieser auch in der Befragung verwendet wurde.). Im April und Mai 2017 hat das Internetportal www.ready-for-red.at eine Umfrage zur Menstruation an Schulen durchgeführt. Es wurden insgesamt 1109 Schüler zwischen 11 und 18 Jahren befragt, wobei 684 Mädchen und 425 Jungen an dem Online-Fragebogen (SoSci – garantiert anonyme Datenverwertung) teilnahmen. Es wurden Schulen, sowie Leiter*Innen von Jugendzentren dazu aufgerufen, die Umfrage mit den Jugendlichen durchzuführen.

Das Ergebnis war zwar zu erwarten, dennoch ist es erschreckend: 60% der Mädchen stehen ihrer Menstruation negativ gegenüber und 70% der Jungen finden das Thema sogar peinlich und nehmen dieses nicht als relevant wahr.

Weitere eklatante Probleme offenbaren sich beim Wissenstand: Natürlich sind fast 90% aller Befragten der Meinung, genug über das Thema zu wissen, aber die Hälfte aller an der Umfrage teilnehmenden Mädchen und vier von fünf Buben können nichts mit den Begriffen „Zykluslänge“ oder „Menstruationszyklus“ anfangen. Weitere Probleme entstehen bei vielen Mädchen, da sie nicht wissen, ab wann

 ein Tampon gewechselt werden muss, was natürlich zu gesundheitlichen Problemen führen kann. Ein weiterer problematischer Punkt bildet die Tatsache, dass 80% aller Mädchen ihre Monatshygieneprodukte im Klo hinunterspülen, da sich direkt neben dem Klo kein Mülleimer befindet und die Scham zu groß ist, die Menstruationsprodukte in einem weiter entfernten Mülleimer zu entsorgen. Dadurch entstehen ökologische und ökonomische Probleme, da in den Kläranlagen spezielle Zerkleinerer eingebaut werden müssen. Natürlich leidet auch die Umwelt unter den platinhaltigen Toilettenartikeln.

Informationen erlangen die Schüler*Innen hauptsächlich von Zuhause (62%), teilweise aus dem Internet (32%) und zum kleinsten Teil aus der Schule (10%).

Es gibt aber auch positive Rückmeldungen: Die Menstruation gibt den Mädchen ein Gefühl des „Normalseins“. Sie fühlen sich erwachsen und wissen, dass es ein Zeichen ihrer gynäkologischen Gesundheit ist. Auch haben Jungen ein gutes Bewusstsein dafür, wie sich Regelbeschwerden äußern können und über 50% wären dazu bereit, den Betroffenen die Belastung zu erleichtern.

Im Rahmen dieses Projekts haben wir vermehrt mit Bekannten aus unterschiedlichen Altersgruppen über das Thema Menstruation gesprochen. Wir haben Kommiliton*Innen und Familienmitglieder zu deren genereller Meinung im Laufe von Gesprächen befragt. Der erkennbare Grundtenor ist, dass Menstruation eigentlich als kleines, primär unwichtiges Thema empfunden wird, aber innerhalb kürzester Zeit komplexe Gespräche entstanden sind. Für den männlichen Teil der Bevölkerung ist die Menstruation weiterhin ein mit wenig Interesse belegtes Thema. Aber keiner unserer Gesprächspartner äußerte eine Ablehnung, dieses vermeintliche Tabuthema zu besprechen. Es wird tendenziell mit wenig Beachtung gestraft, weil man selbst nicht direkt betroffen ist. Auch die meisten menstruierenden Menschen, die wir befragt hatten, waren der Meinung, dass es zwar nicht unbedingt mehr besprochen werden sollte, aber auf alle Fälle eine bessere Arbeit in der Schule geleistet werden sollte, um junge blutende Menschen auf die Situation vorzubereiten.

Ein tatsächliches Tabu wird nicht mehr empfunden, aber es wird auch nicht gerne in der Öffentlichkeit darüber gesprochen.

 

Von Christina Schöppl und Markus Lohberger